Vom Leben im schmerzenden Körper
Anonyme Erzählung

Da sind sie wieder, nach und nach, all die Schmerzen und Missempfindungen, die ich seit mehr als einem Jahr mühsam in ihre Schranken gewiesen, ihnen einen anderen Platz zugeteilt habe.

Mein Körper schreit, seit vielen Jahren, ich habe CFS mit Fibromyalgie.

Ein chronisches Erschöpfungssyndrom, Ursache nahezu unbekannt.
Das allein würde schon reichen, um die Lebensfreude an so vielen Tagen zu verlieren.
Nicht genug, die Fibromyalgie ist ja auch noch da, fordert ihre Aufmerksamkeit. Das tut sie sehr vehement und mit unbarmherziger Härte, an so vielen Tagen.

Nach Jahren unterschiedlicher Therapien und Maßnahmen endlich eine Physiotherapeutin, die meinen Befindlichkeiten all ihre Aufmerksamkeit schenkt, in der wenigen Zeit, die mir, durch meine Krankenkasse, wöchentlich bewilligt wurde. Kostbare Zeit, die ich mit nichts, rein gar nichts getauscht hätte.
Es hat viel Geduld gekostet sich an jede noch so kleine Veränderung heranzutasten.
Wie oft war ich nach den Therapiestunden so fertig, dass ich gerade noch so den Weg nach Hause geschafft habe und doch bin ich Woche für Woche gerne hingegangen, spürte zaghafte Veränderung hin zum besseren.

Dann kam Corona … die Physiotherapie Praxis wurde geschlossen und von Stunde an bin ich ohne helfende Mittel zu Hause, keine ausgleichende Physiotherapie, kein Schwimmbad, keine Sauna. Maßnahmen, die das Leben in meinem schmerzenden Körper erträglich machen, von jetzt auf gleich eingestellt, ohne Alternative.

Mein Körper ist erschöpft und schreit.

Nächste Woche ist die Praxis wieder geöffnet, darf ich wieder eine Sitzung wahrnehmen, mit Maske über Mund und Nase.
Ich fange wieder ganz von vorne an, in der Hoffnung, mein Körper erinnert sich daran, dass es auch besser sein kann.

Ich gebe nicht auf!

(anonym erzählt)

 

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