Wenn wir über Trauer und Tod reden, dann geht es häufig darum, was wäre oder ist, wenn ein geliebter Mensch vor uns stirbt. In ihrer diesjährigen November-Blogaktion des Totenhemd-Blogs ruft Petra dazu auf, einmal andersrum zu denken und sich zu fragen: Was wäre denn eigentlich, wenn ich zuerst sterbe? Ich bin drei Tage zu spät mit meinem Text dazu, was aber eigentlich egal ist, denn wenn ich zuerst gestorben sein werde, dann wird es die Zeit für mich sowieso nicht mehr geben.
Wenn ich zuerst sterbe, habe ich also zuerst keine Zeit mehr. Zuerst, was heißt das eigentlich? So richtig als erste kann ich ja gar nicht mehr sterben, dafür gab es schon viel zu viele Menschen vor mir. Jetzt frage ich mich, wie es wohl für den allerersten Menschen war, der gestorben ist.
Ich schweife ab..
Zuerst sterben heißt also vor meinen Lieben sterben, nicht vor allen anderen. Vor meinem Mann vielleicht, vor meinen Eltern oder vor Freunden. Vor irgendwem jedenfalls, der dann weiterlebt während ich schon tot bin und der mich dabei vermutlich vermisst.
Als ich heute morgen darüber nachgedacht habe, was dann sein wird, kam mir ein freudiges „huiiiiiiii“ in den Sinn. Huuuuuiiii ich flutsche hinaus aus meinem Körper und mache mich auf eine spannende Reise. Huiiiii, ich bin frei und alles ist weit und klar. Huuuuiiiii, es gibt keine Zeit, keine Termine, keine Sorgen, keine Begrenzungen des Körpers. Wenn ich zuerst sterbe, geht es mir gut. Und das mit der Zeit, das bedeutet auch, dass es auf dieser Ebene, wo ich dann sein werde, gar kein „zuerst“ geben wird. Ich werde also nur hier in diesem Leben zuerst sterben und losgelöst von der linearen Zeit werde ich feststellen, dass in Wahrheit alles gleichzeitig ist. Alle sterben gleichzeitig und leben gleichzeitig. Und „alle“ sind ich. Ich bin alle. Ich werde also gleichzeitig gestorben sein und derjenige sein, der lebt und um mich trauert. Ich werde wissen, dass alles eins ist und Teil dieser einen großen Erfahrung. Ich werde zuerst und gleichzeitig mit allen gestorben sein.
Und wer weiß, vielleicht werde ich mich dann auch als erste wieder zurück in ein nächstes Leben schicken.
Foto: pixabay
Liebe Silke, ich freue mich, dass du Zeit gefunden hast mitzuschreiben in unserer November-Blogaktion … und über die Zeit sinnierst. Schön, dass du wieder dabei bist.
Deine Gedanken sind sehr interessant … wie sie während des Schreibens Dir zufliegen. Huiiii.
Herzlicher Gruß. Petra
Deinen Artikel habe ich im Totenhemd-Blog veröffentlicht und bei Facebook geteilt.