Unsere Vorfahren wussten bereits, was die Wissenschaft gerade im Begriff ist zu erkennen: Es ist nicht nur okay, sondern ganz natürlich, unsere Ahnen zu ehren und mit ihnen im Kontakt zu sein. Was heute Allerheiligen und Allerseelen ist, war für die Kelten eines der wichtigsten Feste im Jahreskreis. Samhain.
Wenn die Tage dunkler wurden, so glaubten es unsere Vorfahren, lüfteten sich die Schleier zur anderen Welt. Dann wurde es möglich, dass die beiden Welten sich berühren. Es war die Zeit, in der Verstorbene geehrt und um Rat gefragt wurden. Nicht nur bei den Kelten ist dieses Wissen zu finden. Weltweit werden in vielen Kulturen in dieser Zeit Feste gefeiert. Ganz besonders bunt geht es dabei in Mexiko zum Dia de los Muertos, dem Tag der Toten, zu. Der altmexikanische Glaube besagt, dass jedes Jahr zur Erntezeit die Verstorbenen aus dem Jenseits für ein großes gemeinsames Fest in unsere Welt kommen. Ein Tag gemeinsam mit den Toten. Der Tod gehört hier ganz natürlich zum Leben, ist nicht nur Ende, sondern auch Anfang neuen Lebens.
Aus der heutigen Trauerforschung wissen wir, dass es auch in unserer Zeit und Kultur für die meisten Menschen nicht nur normal, sondern auch sehr hilfreich ist, mit den geliebten Verstorbenen auf eine Art in Verbindung zu bleiben. Eine Beziehung, die sich wandelt, und eine innere Verbindung, die bestehen bleiben darf. So ist es für viele Menschen ganz selbstverständlich, ein Bild zuhause stehen zu haben, mit dem Verstorbenen hin und wieder zu sprechen oder ihn um Rat zu fragen.
Wenn man unseren Vorfahren glauben mag, sollte dies in den kommenden Tagen deutlich leichter gelingen. Es könnte sich also lohnen, auf Träume und Zeichen zu achten oder im Familien- und Freundeskreis zusammen zu kommen, um über die Verstorbenen zu sprechen. In vielen Kulturen gehört es dazu, den Verstorbenen an diesen besonderen Tagen ein leckeres Essen an ihren Platz zu stellen oder ihre Nähe bewusst zu suchen. Dabei kann es ganz bunt und laut zugehen wie in Mexiko oder eher leise und bedächtig.
Vielleicht wäre es in diesem Jahr eine schöne Gelegenheit, mitten im geschäftigen Alltag einmal bewusst innezuhalten und zu schauen, was es für die ganz eigene Verbindung mit den lieben Verstorbenen jetzt, in diesem Moment, brauchen könnte.
Passend zu dieser besonderen Zeit der sich berührenden Welten, die sich bereits im Oktober ankündigt und uns über Samhain hinaus durch die dunklen Monate begleitet, findet nächste Woche die Filmpremiere von „Brücke zwischen den Welten“ im Kino in Wuppertal statt. Danach ist der Film auf DVD erhältlich und kann bereits vorbestellt werden. Hier findest du alle Infos sowie den Trailer.
In dem Dokumentarfilm werden Menschen mit ihren Nachtodkontakten – zu ihren Eltern, zum Partner, zu ihren Kindern, zum Opa, zur Freundin oder zu ihrem Bruder – porträtiert. Im Zentrum der Filme steht, wie diese Nachtodkontakte erlebt wurden, welche Folgen sie hatten und auf welche Weise sie für die eigene Einstellung zum Tod, zum Leben und für die Spiritualität bedeutsam waren.Die Verabschiedung von den Sterbenden, der Verlust für die Angehörigen und ihre Trauerverarbeitung sind hierbei wichtige Themen im Film, weil die Nachtodkontakte ihnen in ihrem Trauerprozess helfen.
Ich freue mich, wenn der Film zum Austausch anregt zu einem Thema, das in unserer Kultur teilweise als „komisch“ gilt, obwohl es so viele Menschen erleben. Obwohl es doch ganz natürlich zum Leben dazu gehört.
Wie ist es bei dir, hast du es bereits selbst erlebt? In Träumen, Kontakten, als Zeichen oder Botschaften deiner Verstorbenen? Wenn du magst, teile deine Erfahrung(en) gerne in den Kommentaren. Ich freue mich, von dir zu lesen.
Wunderbar, dass es so einen Film gibt.
Für mich ist das ja alltäglich, das beide Welten ineinander in meinem Leben verflochten sind.
Danke vielmals
Ich dürfte das Geschenk mehrerer Nach Tod Erfahrungen erfahren.Mein Mann hat sich 2016 das Leben genommen und in der Sterbenacht hörte ich ihn durch die Wohnung laufen, obwohl er nicht dort war. Wenige Tage später bat ich ihn um ein Zeichen, ich ging in unser Schlafzimmer und dort sah ich ihn für den Bruchteil einer Sekunde auf unserem Bett sitzen. Diese Erfahrungen haben mich so beseelt und so viel Trost gespendet, weil es damit für mich klar war, daß er nur die Hülle abgelegt hat und noch immer dort war.