Wenn du das liest, bist du womöglich gerade mitten in einer Lebenskrise. Vielleicht ist ein Mensch, der dir sehr viel bedeutet hat, gestorben. Vielleicht hat auch etwas anderes dein Leben erschüttert. In Zeiten von Krise, Trauer, Krankheit und Verlust funktionieren wir oft nicht mehr so wie zuvor. Vielleicht erkennst du dich selbst gerade nicht wieder. Eben noch standest du mitten im Leben, hast deine Arbeit ganz selbstverständlich erledigt, dich in deinem Alltag zurecht gefunden. Und jetzt, jetzt fällt auf einmal alles so schwer. Womöglich bist du langsamer, weniger konzentriert, kannst bei den Menschen in deinem Umfeld nicht mehr mithalten. Vielleicht geht auch einfach so gut wie gar nichts mehr. Weil scheinbar keine Kraft mehr in dir ist.
Ganz unabhängig von all dem, was da im Außen gerade nicht gelingt, mag ich dir eins sagen: Du bist wertvoll. Genau so, wie du bist. Einfach weil du bist.
Du musst dafür nicht schnell sein oder „gut“ funktionieren, was auch immer das heißen mag. Du musst nicht mit anderen mithalten. Du musst einfach gar nichts tun, um wertvoll zu sein, weil du es aus dir selbst heraus bereits jederzeit bist.
Niemand hat das Recht, dich aufgrund deiner fehlenden Kraft abzuwerten. Ich mag dich ganz liebevoll einladen, das auch selbst nicht zu tun. Wisse, dass du wertvoll bist. Und wenn du es noch nicht fühlen kannst, versuche so zu handeln als wäre es wahr. Vielleicht kannst du dich, wenn du das hier liest, einen kleinen Moment lang selbst in den Arm nehmen. Du bist es wert, liebevoll behandelt zu werden. Einfach so. Weil du wertvoll bist.
Wie geht es dir, wenn du diese Zeilen liest? Was macht es mit dir? Und wie gehst du in deiner Trauer oder Krise mit dir selbst um? Schreibe gerne etwas in den Kommentaren dazu.
Liebe Silke,
wenn es mir nicht gut geht, dann versuche ich mehr Zeit für mich zu finden. Ich setze mich bewusst jeden Tag hin und versuche in mich hineinzuhören. Mir hilft dabei sehr die Tonglen Atemübung von Pema Chödrön.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht hilft vor dem Schmerz und der Trauer wegzulaufen, sich abzulenken und zu warten, bis es irgendwann wieder weg ist. Vielmehr geht es darum sich den Gefühlen zu stellen, sie bewusst zu spüren , aber sie nicht festzuhalten.
Und das ist soooo schwer! Und tut manchmal sooo weh!
Was machst Du, liebe Silke?
Herzliche Grüße
Silke
Hallo liebe Silke,
ich stecke zur Zeit in einer tiefen Krise.
Meine Mutter, die mir sehr viel bedeutet,ist sehr schwer erkrankt.
In unserem langjährigen Freundeskreis sind Differenzen entstandenen,welche mich zutiefst traurig machen und verletzen.
In den Jahren vorher kam das Leben schon mit einigen Turbulenzen um die Ecke und nun bin ich an einem Punkt,an dem alles zusammen kommt und das sogenannte Fass im Begriff ist überzulaufen.
Zur Zeit habe ich wenig Freiraum für mich um meinen Gefühlen nachspüren zu können.
Ich versuche weiter zu „funktionieren“,weil es nicht anders gehen würde.Der Alltag verlangt es so von mir.
Es fällt mir jedoch zunehmend schwerer…nun,trotz allem versuche ich mir stille Momente nur für mich in meinem Inneren zu nehmen und nachzuhören was da so los ist.
Oftmals setze ich mich in unseren Garten und schaue in die Sterne,fühle diese Weite.
Höre intensiv dem Rauschen des Flußes zu oder dem Wind wie er die Blätter in Schwingung versetzt.
Versuche mir ganz kleine Momente zu nehmen,die mich streicheln/mir so gut tun.
Ich fühle zur Zeit sehr intensiv,bin ohne schützenden Mantel unterwegs.
Aber vielleicht genau deshalb bin ich für diese kleinen,stillen Momente offener als zuvor und es erfüllt mich von der Zehenspitze bis zum Kopf.
Viele liebe Grüße
Kati