Mein Schreibfluss ist ein langes Schweigen. Mein Blog ein halb verlassener Ort. Und ich, ich bin verloren. Unsichtbar. Vielleicht gar nicht existent?
Früher, daran erinnere ich mich, war dieser Ort ein magischer. Vor allem für mich selbst. Ein magischer Ort des Schreibens. Ich habe fließen lassen, was durch mich gesagt werden wollte, und über meine eigenen Worte gestaunt. Welten haben sich geöffnet. Oder gezeigt. Worte haben sich verbündet und neue Welten gebaut.
Ja, ich glaube, so war es. Jedenfalls erinnere ich es so. Blogbeiträge, die zu Wendepunkten meines Lebens wurden.
Und jetzt? Jetzt steht es noch immer hier: „In lauter Trauer“. Ein Ort, an dem ich meine Erfahrungen teile. Was gibt es noch zu teilen? Ein verlassener Ort mit Erfahrungen, die längst vergangen sind?
Das Leben, ich erfahre es als Rhythmus, immer wiederkehrende Zyklen. Nach außen, nach innen. Ein neuer Kreis, der in eine höhere Ebene führt. Auf einer neuen Ebene am gleichen Punkt. So stehe ich also wieder da. Ich habe mich gezeigt, so wie ich damals war. Dann habe ich mich versteckt, weil es nichts zu zeigen gab. Zeigen, verstecken, zeigen, verstecken. Auf und ab. Wellen des Lebens. Nur dass ich heute nicht stehe. Ich schwebe. Ich schwebe im Nichts. Leerer Raum.
Eben noch stand ich dort auf diesem Felsen und habe über das Tal geblickt. Habe die Weite gefühlt und mich doch nie ganz getraut, hinunter zu gehen. Bin irgendwann doch losgegangen und habe mich auf halbem Weg verloren. Nun, und das ist mir gerade bewusst geworden, schwebe ich darüber. Irgendwo im Nebel. Der Nebel, ich finde ihn meist in meinem Kopf. Dann, wenn ich schreiben möchte. Wenn ich mich zeigen und selbst leben möchte.
Er ist ein gutes Versteck. Ja, meine jahrelange, bald ein Jahrzehnt andauernde Erschöpfung ist ein wirklich gutes Versteck. Niemand kann mich hier finden, niemand kann mir etwas antun. Ich bin krank, ich bin schwach. Es gibt keine Ursache und keine Lösung. So ist es nunmal, da kann man nichts machen.
Kann man nicht?
Was, wenn die Magie des Schreibens in Wahrheit den Nebel durchschauen kann?
Was, wenn ich mich wieder so ehrlich zeigen würde wie ich es bereits zu einer anderen Zeit getan habe?
Würde es die Welt verändern?
Vielleicht. Vielleicht vor allem meine Welt.
Ja, Welt. Ich bin noch da. Das kannst du glauben. Ich bin hier. Ich schwebe. Und ich bin hier. Ich sehe. Und ich bin hier. Ich schreibe. Ich schreibe mich zurück in diese Welt.
Foto: pixabay
Schön dass du da bist 🙂
Liebe Silke, ich gönne dir von Herzen eine große Portion Selbstmitgefühl-und die Erkenntnis, dass es oft ein „und“ statt ein „oder“ ist. Herzliche Grüße!
<3 ich finde es auch schön, dass es dich gibt!