Vor kurzem ist mein Blog drei Jahre alt geworden. Es war damals ein großer Schritt für mich, ihn mit meinen ersten Texten online zu stellen. Eine der Personen, die wesentlich dazu beigetragen hat, diesen Schritt zu gehen, ist Lea Hamann. Ich habe sie im Juni 2016 als Speakerin bei einem Online-Kongress „kennengelernt“. Ich kann gar nicht mehr sagen, was es war, aber etwas an ihren Worten hat mich damals tief berührt. Ich wusste auf einmal, dass es nicht mehr darum geht, mich selbst zurückzuhalten. Ich wusste, dass ich die Geschenke meiner Seele in die Welt bringen möchte. Genau das ist es, was Lea selbst tut. „Die Liebe, die ich entdeckt habe, mit anderen zu teilen – das sehe ich als zentrale Aufgabe in meinem Leben“, sagt sie auf ihrer Webseite. In ihrem Blog und Podcast spricht sie über die Verbindung mit der Seele, das sanfte Erwachen und den liebevollen Weg. In ihrem Buch, das im Mai diesen Jahres erschienen ist, schreibt sie darüber, wie es gelingen kann, aus eigener Kraft glücklich zu werden. Auf diesem Weg ist sie selbst durch tiefe Täler gegangen und hat aus diesen Erfahrungen eine ganz liebevolle Weisheit geschöpft. Ich bin dankbar, dass sie uns an diesen Erfahrungen und ihrer Weisheit teilhaben lässt und freue mich, dass ich sie im nachfolgenden Interview ein wenig über ihre Sicht auf das Leben und den Tod befragen durfte.
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Silke: Liebe Lea, du schreibst und sprichst in deinem Buch, deinem Blog und Podcast davon, wie du deiner Seele begegnet bist, wie du sie durch das weiche Atmen Stück für Stück näher in dein Leben geholt hast und wie du dich immer wieder bewusst mit ihr verbindest. Wie sich dein menschliches Selbst mit deiner Seele verbindet. Die meisten meiner LeserInnen haben einen nahestehenden, geliebten Menschen durch den Tod verloren und stellen sich die Frage, wo dieser Mensch bzw. seine Seele jetzt ist, ob es etwas gibt, das weiter existiert und wie wir uns das vorstellen können. Wie ist deine Erfahrung oder dein Gefühl dazu, wo ist deine Seele, wo kommt sie her und wo geht sie dann hin? Was bedeutet es in diesem Zusammenhang, wenn eine Seele nur ganz kurz auf dieser Erde bleibt, aus unserer menschlichen Sicht „viel zu früh“ schon wieder gehen muss?
Lea: Liebe Silke, das ist eine spannende Frage!
Für mich war es die Auseinandersetzung mit meiner eigenen Sterblichkeit, die mich auf meinem inneren Entwicklungsweg weiter gebracht hat. Obwohl es vielleicht nicht gerade weit verbreitet ist, sich mit Anfang zwanzig damit zu beschäftigen, dass man irgendwann einmal sterben wird, habe ich genau das getan 😉
Die Erkenntnis, dass ich irgendwann sterbe, ist wie ein Blitzschlag in mein Leben einschlagen. Zunächst reagierte ich mit Ablehnung und dem Versuch, diese Erkenntnis bloß nicht an mich heranzulassen. Doch nach einiger Zeit begann ich, meiner eigenen Sterblichkeit zu begegnen. Es war als würde ich meinen Tod wie eine große Welle über mich drüber schwappen lassen. Ich erwartete, dass da etwas ganz schreckliches und schlimmes ist, doch erstaunlicherweise geschah genau das Gegenteil.
Ich merkte eine Welle von Lebenskraft und spürte auf einmal, dass ich selbst während oder nach dem Tod immer noch da bin. Ich merkte, dass nur ein Teil von mir stirbt – mein Körper, meine persönliche Geschichte, die Form meiner Persönlichkeit – doch das tiefere Ich, die Präsenz, die Seele – lebt weiter. Ein tiefer Frieden kehrte ein. Das Gefühl, im Leben gehalten zu sein, wurde stärker.
Die Begegnung mit meiner Sterblichkeit hat mir erlaubt, mich noch tiefer auf mein Leben einzulassen. Und sicherlich hat sich meine Beziehung zum Tod dadurch auch gewandelt. Auch da habe ich gespürt, dass ich nach einer Phase von Trauer und innerem Abschied die liebevolle Beziehung zur Seele des Menschen weiterhin wahrnehmen kann.
Aber ich find es wichtig, die eigene Trauer nicht durch spirituelle Floskeln wegzureden. Einmal sprach ich mit einer Mutter, die mir erzählte, dass ihr Sohn kürzlich verstorben sei und es ihr total gut geht, weil sie weiß, dass er jetzt auf einer anderen Ebene ist. In dem Moment hatte ich das Gefühl, dass es heilsam wäre, wenn der Mensch seine menschliche Trauer spüren – und ausdrücken darf. Erst wenn der Prozess abgeschlossen ist, kann auf einer neuen Ebene ein Seelen-Kontakt entstehen.
Silke: Das Leben bringt für viele Menschen einiges an Leid mit sich. Du schreibst in deinem Buch über die Dunkelheit und wie es gelingen kann, sie mit Licht zu füllen. Wenn die Seele bereits dieses Licht ist, wieso kommt sie dann überhaupt als Mensch hier in dieses Leben? Weißt du, was deine Seele dazu bewogen hat, sich genau dieses Leben auszusuchen?
Lea: Oh weia – auf diese Fragen wüsste ich auch gerne die Antwort 😉 Also ich versuche mal zu beschreiben, was mir dazu einfällt:
Wir leben in einer Welt, in der nicht alles so ist, wie es sein könnte. Nicht alles ist harmonisch, voll entfaltet oder im Fluss. Sobald wir in diese Welt geboren werden, kommen wir mit dieser Nicht-Harmonie in Berührung. Wir werden davon verletzt, gezeichnet und geprägt.
Doch tief in unserer Seele ist die Ahnung lebendig, wie es eigentlich sein könnte – und sollte. Ich glaube unsere Seele hört niemals auf, sich dem Licht entgegen zu strecken und sich dafür zu öffnen, in mehr Harmonie zu kommen. Ich glaube, dass momentan sehr viele Seelen dabei sind, genau diesen Weg zu beschreiten. Aus der Dunkelheit – ans Licht.
Warum sich meine Seele diesen Start ins Leben ausgesucht hat? Ich glaube, dass meine Seele sehr viel Liebe für die gesamte Menschheit und die gesamte Erde hat. Und ich glaube ich habe mir einen Platz ausgesucht, an dem ich eine bestimmte Menge von Dunkelheit auf mich nehme – und transformieren kann. Das finde ich nicht immer einfach 😉 oder angenehm, aber wenn ich mich auf meinen Weg einlasse, dann merke ich, dass darin auch eine große Chance für mich steckt. Meine Seele ist nicht nur voller Hingabe, sondern auch voller Neugier und Entdeckerfreude. Sie möchte herausfinden, wie es sich anfühlt, sich vollständig zu entfalten – trotz Hindernissen.
Silke: Ich finde es persönlich ganz wunderbar, wie liebevoll du schreibst und sprichst, dir selbst, deiner Seele und den Menschen begegnest. Aus meiner Sicht ist es sehr heilsam, wenn es uns gelingt, uns selbst wirklich liebevoll zuzuwenden. Das durfte ich nicht zuletzt auch noch einmal tiefer sinken lassen als ich dir und deinem Wirken vor drei Jahren begegnet bin (danke dafür ☺ ). Nun erlebe ich aber auch in der Begegnung mit trauernden Menschen, wie schwer es sein kann, das zu lernen. Gerade in Zeiten, in denen eigentlich jede Kraft fehlt. Was würdest du jemandem sagen, der gerade vor kurzem oder vielleicht schon vor längerer Zeit einen geliebten Menschen verloren hat und dessen Leben in Scherben vor ihm liegt?
Lea: Wenn wir durch ein tiefes dunkles Tal gehen, dann kommen wir an einen Punkt wo wir spüren: „Ich komme aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Ich schaffe das alleine nicht.“ Ich bin mein Leben lang ein Einzelkämpfer gewesen und es war immer sehr wichtig für mich, stark zu sein und alles im Griff zu haben. (Oder zumindest zu denken, ich hätte alles im Griff…)
Eine tiefe Krise kann uns an unsere eigenen Grenzen bringen. Und ich habe erlebt, dass ich es erst dann schaffte, um Hilfe zu bitten. Sei es andere Menschen um Unterstützung zu bitten, oder zu beten und Gott mitzuteilen, dass ich alleine nicht weiterkomme. Und dieser Moment wurde meistens zu einem wundervollen Wendepunkt für mich. Denn auf einmal spürte ich, dass Hilfe für mich da ist. Es ist okay schwach zu sein. Es ist okay, den Weg nicht zu wissen. Es ist okay, vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Denn da ist eine Liebe, die mich trägt.
Vielen Dank, liebe Lea, für deine hilfreichen und liebevollen Antworten.
Mehr von Lea findest du auf ihrer Webseite und natürlich in ihrem Buch:
Leben, lieben leuchten: Wie du aus eigener Kraft glücklich wirst und deine inneren Schätze findest. Mit 12 geführten Audio-Meditationen zum Gratis-Download.
Das Buch von Lea Hamann ist im Mai 2019 im Integral Verlag erschienen und überall im Buchhandel erhältlich.
Du kannst das Buch zum Beispiel hier direkt bestellen.
Liebe Silke
Ich danke dir von Herzen über deinen Beitrag über trauer-tiefe Verluste-tod eines geliebten Menschen-und auch Seele.
Ich selbst habe einen tiefen Verlust erlitten und der Weg durch das dunkle- wo auch immer ein Licht begleitet und uns trägt kenne ich gut.es ist wirklich wie eine Welle die einem mitnimmt nichts ist mehr wie vorher-Aber den Schatz der Erfahrung kann man erst später und Schritt für Schritt erkennen-und das man dich an etwas wendet wie immer jeder Mensch es nennen möchte -,Gott Buddha mein höheres selbst und noch viele andere-es ist nur der.nymd für etwas unaussorechliches das trotz tiefen Verlust der ewiger Liebe zugewandt die uns trägt und auch verbindet-,Das gibt mir die Kraft die Augenblicke und das Geschenk des Lebens in.verbundenheit wahrzunehmen.
Danke für deinen.mut der lauten Trauer.
Ich umarme dich Gudrun
Danke dir für deine Worte, liebe Gudrun. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deinen Weg!