In Gesprächen mit Trauernden, in Gruppen und auch für mich selbst ist es immer wieder Thema: Wie verbringe ich diese ganz besonderen, aber gerade am Anfang auch so besonders schweren Tage wie Geburtstag, Todestag oder Jahrestage? Auch der eigene Geburtstag, Weihnachten, all diese Tage, die wir früher gemeinsam mit unseren lieben Verstorbenen verbracht haben, machen uns nun besonders deutlich, dass jemand fehlt. Bis vor kurzem waren es noch ganz besonders schöne Tage, an denen wir vielleicht gemeinsame Rituale hatten, zu denen wir uns gegenseitig beschenkt oder einfach eine schöne Zeit miteinander verbracht haben. Und jetzt auf einmal sollen wir diese Tage ohne unseren lieben Menschen verbringen. Gerade am Anfang habe ich oft wochenlang vorher schon große Angst gehabt. Wie verbringe ich sie am besten, wie kann ich Julian dabei integrieren, wie kann er seinen Platz behalten oder neu bekommen und was brauche ich an diesem Tag? Menschen um mich herum oder lieber Zeit für mich? Wie kann ich es schaffen, diesen Tag zu überstehen ohne unterzugehen im Schmerz? Ich wollte sie nicht haben, diese besonderen Tage ohne ihn. Und doch kamen sie alle irgendwann. Das ist es auch, was das erste Jahr so besonders herausfordernd macht: Wir erleben alles einmal zum ersten Mal ohne unsere Verstorbenen.
Ich habe dann erfahren, dass die Tage selbst oft weniger schlimm waren als die Angst davor. Es waren besondere Tage, an denen ich ihn auch besonders vermisst habe, aber zugleich waren es oft auch Tage, an denen ich mich ihm auf besondere Art nahe fühlen durfte. Es waren Tage, an denen es für Julian und mich auch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit gab als an anderen Tagen, wo vielleicht erwartet wurde, dass ich schon etwas mehr nach vorne schaue.
Geholfen hat mir, diese Tage nicht einfach so auf mich zukommen zu lassen, sondern mir zu überlegen, wie ich sie begehen möchte. Vielleicht sogar mehrere Optionen zu haben. Also zum Beispiel eine Freundin, die angeboten hat da zu sein, der ich aber auch noch am Morgen hätte absagen können. Es half mir, mir selbst zu erlauben, mich an dem Tag nicht unbedingt an den vorher überlegten Plan halten zu müssen, wenn sich etwas anderes dann doch stimmiger anfühlte.
Meinen ersten Geburtstag ohne Julian habe ich mit Natalie an der Nordsee verbracht und es tat mir gut, einfach rauszukommen, nicht alleine zu sein und ein bisschen Abstand zu haben – auch wenn die Trauer natürlich mitging. Während seines ersten Geburtstages war ich in einer psychosomatischen Klinik und hatte so nicht die Möglichkeit, direkt mit Freunden etwas zu planen. Ich konnte aber dort im Rahmen der Gruppe eine ganz bewegende kleine Gedenkrunde machen und es tat mir unglaublich gut, dass Julian an dem Tag auf diese Art da sein konnte. Ein paar Tage später habe ich mich dann noch mit gemeinsamen Freunden getroffen und wir haben das gemacht, was wir sonst an dem Tag zusammen mit ihm gemacht hätten: Ein gemeinsames Frühstück in einem Café bei uns in Frankfurt um die Ecke. Für mich war es auf eine Art schön und beruhigend zu sehen, dass auch sie ihn nicht vergessen, dass sie um seinen Geburtstag herum besonders viel an ihn dachten. Mittlerweile gibt es eine kleine Tradition von einem befreundeten Paar, das Julian auch noch kannte, und mir. Zu seinem Geburtstag gehen wir gemeinsam in ein ganz besonderes Restaurant, in dem wir früher auch schon gemeinsam mit Julian waren. Es ist immer wieder schön, ihn auf diese Art ein bisschen zu feiern. Denn schließlich ist und bleibt es ja auch schön, dass er geboren wurde, auch wenn er jetzt nicht mehr lebt.
Den ersten Todestag habe ich an dem Ort und mit den Menschen verbracht, wo er gestorben ist. In Nepal, im Kreis der Familie dort, die wir eigentlich besucht und die uns dann nach seinem Tod beigestanden haben. Der Tag und unsere gemeinsame Gedenkfeier war sehr bewegend und traurig-schön für mich. Ich habe es als sehr wertvoll erlebt, der Trauer und Julian dort gemeinsam so viel Raum geben zu können.
Wenn ich so zurückblicke, war es für mich an diesen besonderen Tagen immer wieder das Wesentliche, dass Julian dabei war, dass ich die Verbindung mit ihm spüren und auch sein Leben würdigen konnte. Es waren teils kleine Rituale für mich, die mir dabei gut getan haben. Manchmal brauchte es eher Zeit für mich alleine, manchmal tat es gut, Menschen um mich zu haben. Mittlerweile denke ich, dass diese Tage, so schlimm sie sich auch anfangs anfühlen mögen, vor allem auch die Möglichkeit in sich bergen, unserer Trauer noch mal auf ganz besondere Art Ausdruck zu verleihen und unseren Verstorbenen nahe zu sein. Im Nachhinein würde ich vielleicht noch mehr planen, noch bewusster seiner gedenken und mir wünschen, ich hätte die Kraft gehabt, noch klarer zu sagen, was ich mir auch von anderen Menschen für diese Tage wünsche. Und doch war zugleich alles auch gut so, wie es war, in all der Falschheit, die da war.
Wie ist das bei dir? Wie hast du diese besonderen Tage bisher verbracht, was hat dir dabei gut getan und was vielleicht weniger gut? Hast du sie vorher geplant oder eher auf dich zukommen lassen? Vielleicht können wir hier in den Kommentaren eine kleine Sammlung an Ideen starten, mit welchen kleinen Ritualen oder besonderen Ideen wir diese Tage gestalten können und auch was in den Tagen vorher hilfreich sein kann. Ich kann mir vorstellen, dass es für den ein oder anderen, der sich gerade mit dem Näherrücken des ersten Geburts- oder Todestages konfrontiert sieht, hilfreich ist. Vielleicht magst du auch teilen, welche Gedanken, Ängste und Gefühle gerade in dir vorgehen, wenn einer dieser Tage aktuell näher rückt bei dir. Ich freue mich, von euch zu lesen.
Weihnachten, sein Geburtstag fällt mir nicht schwer. Da kann ich mich beschäftigen, TV sehen, kuscheln mit den Tieren.
Mein Geburtstag in 14 Tsgen – davor graut es mir. Es wird mir wieder bewusst, wie alleine ich doch bin. Auch wenn wir den Tag nie gefeiert gaben, weil er Geburtstage unnötig fand…oder Feiertage…
Er fand vieles unnötig, mochte viele Dinge nicht – und trotzdem vermisse ich ihn.
Ich habe kein Patentrezept, wie man solche Tage verbringt, was man tun und lassen soll. Ich denke, da muss jeder selbst raus finden, ob er ein Ritual mag oder lieber alleine ist.
Ich werde den Tag alleine verbringen – so wie die letzten 30 Jahre eigentlich. Ich will niemanden mit meinem Kummer auf den Nerv gehen.
Hallo Silke,
ich kenne es auch so von mir, dass die Angst vor dem Todestag viel viel schlimmer ist als der Tag selbst. Besonders vor dem 20. Todestag (20 ist in dem Fall auch eine sehr krasse Zahl) hatte ich schon Wochen vorher Angst, aber der Tag selbst war gut. Ich bin an dem Tag mit dem Rad morgens zur Arbeit gefahren, es war Winter, aber für Winter war es schön warm, es war windig (irgendwie ist es an dem Tag immer windig) und ich wusste, alles ist gut irgendwie. Sonst hilft es mir auch, mir bewusst Dinge für diesen Tag vorzunehmen, bzw. ihn im Vorraus zu planen (hilft mir gegen die Angst, ich könnte in ein Loch fallen).
Beim Geburtstag ist es fast das gleiche, die Gedanken vorher sind da und ein komisches Gefühl, weil ihr Geburtstag ist ja auch mein Geburtstag.
Morgen ist unser Hochzeitstag. Der 47te. Ich werde den ganzen Tag auf dem Friedhof verbringen. Es ist ein schöner Park mit vielen schattigen Bänken. Lesen, nachdenken und traurig sein. Natürlich werde ich immer wieder zwischendurch meine Uschi besuchen. – Das ist der Plan.
Sie fehlt mir so sehr!
Danke für deine Erfahrungen mit diesen Tagen. Ich habe auch festgestellt, dass die Angst davor schlimmer ist, als der Tag selbst. Ich habe im Moment Angst vor meiner Hochzeit. Meine Mama ist vor sieben Monaten gestorben. Sie hätte nicht gewollt, dass wir unsere Pläne verschieben. Sie hat sich selbst so darauf gefreut – ich bin ihr ältestes Kind. Das erste „unter der Haube“. So ein besonderer Tag und sie ist nicht da. Wenn ich daran denke, fühle ich mich so traurig und hilflos. Ich muss ständig daran denken, wie schön es geworden wäre, wenn sie dabei sein könnte. Wir waren uns so ähnlich und es zerreißt mich, dass ausgerechnet sie fehlt. Wir werden einen Platz für sie frei lassen und ein Blumengesteck auf den Stuhl zur Trauung und auf den Teller zum Essen stellen. Damit es nicht so leer aussieht. Ich hoffe, dass das eine liebevolle Geste wird und auch alle das verstehen und entsprechend damit umgehen.
Herzlichen Dank für diesen Beitrag, Silke und auch all denjenigen, die Kommentare dazu hinterlassen haben. Vor ein Paar Tagen war der Geburtstag meines vor vier Monaten gestorbenen Bruders (30J.). Meine Eltern und ich haben den Tag mit drei Guten Freund*innen von meinem Bruder verbracht. Es war sehr schön für mich, dass die Freund*innen auch dabei waren. Wir haben erst eines seiner Lieblingsgerichte gegessen und sind dann zusammen zum Friedhof gefahren. Wir haben uns im Kreis an sein Grab gestellt, uns an den Händen gehalten und wer wollte hat etwas gesagt, wofür er*sie ihm danken möchte. Danach haben wir in seinen Ehren gemeinsam ein Paar Lieder gesungen, die wir mit ihm verbunden haben und haben zum Abschluss seinen Lieblingskuchen gegessen und Erinnerungen geteilt. Es war für mich trotz der überwältigenden Traurigkeit darüber, dass mein Bruder nicht mehr lebt, ein würdiger Tag der Erinnerung.
Moin Silke und alle anderen,
auch mir fallen diese Tage oft besonders schwer. Aber noch aus einem anderen Grund. Ich habe noch zwei Söhne, die sehr unterschiedlich damit umgehen.. all diese Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen war und ist sehr schwierig. Letztes Jahr wollten wir am Todestag meines Mannes gemeinsam mit seinem besten Freund nach Dortmund fahren, um uns dort von ein paar Erinnerungen leiten zu lassen. Beide Kids (damals 12 und 7) fanden das im Vorfeld richtig und waren damit einverstanden. Auf der Fahrt dahin (ca. 1 Stunde) hat der Große ein riesen Theater gemacht. Ich bin dann auf die Autobahnraststätte und konnte nur noch heulen. Einer wollte hin, einer nicht.. und ich dazwischen. Egal wem ich zustimme, einer wird immer übergangen..schlussendlich sind wir hingefahren. Und es war auch gut und richtig so, auch für den Großen.
In diesem Jahr werde ich nicht keine Fahrt planen, damit im Notfall jeder der Kids kurzfristig aussteigen kann…
Leichter fällt es mir, wenn ich nur auf meine Bedürfnisse hören kann. Ich habe ein kleines Ritual entwickeln.. wir sind immer mit einer Freundin und meiner Mutter über Silvester an die Ostsee gefahren… am 31.1. ehme ich mit einen kleine Piccolo mit und stelle mich auf die Seebrücke. Da kann ich nur mal auf mich hören. Heulen, nachdenken und ihm nah sein. Dann kann ich auch wieder zu den anderen zurück gehen und Silvester feiern, weil ich mit meinem Mann ja schon angestoßen habe.
Hallo, danke dass du diesen Blog ins Leben gerufen hast. So viel Trost habe ich in deinen Beiträgen erfahren.
Ja es ist wahr, man hat sehr VIEL Angst vor diesem Tag. Mein Mann war Ende September heimgegangen (verstorben finde ich zu endgültig). Mein Sohn (24 J. und ausgezogen) hat es zuerst erwischt, knapp einen Monat danach. Selbstredend es tat uns allen sehr weh und besonders auch ihm, er wollte nicht mal einen Kuchen. Das erste Weihnachten war schrecklich, besonders wenn man alleine war. In die Kirche konnten wir nicht gehen, wir hätten die Fassung verloren. Sylvester hatte ich mir Freundinnen eingeladen zum Käsefondue und Spieleabend. Das war sehr schön, ich konnte sogar kurz lachen.
Im Juni hätten wir unseren 25. Hochzeitstag gefeiert. Ich habe Sohn, alle Eltern und die Trauzeugen mit Anhang eingeladen. Wir trafen uns an seinem Grab und gratulierten, danach gingen schön essen. Mein Schwiegervater und ich bestellten für ihn seine Lieblingsbiere und alle tranken auf ihn. So war er an diesem Tag eindeutig mit uns allen. Und ich hatte es noch geschafft unsere Eheringe zusammenarbeiten zu lassen. Es war etwas schwieriger weil er große Finger hatte und ich wollte keinen Millimeter davon hergeben.
Vor seinem und meinem Geburtstag im August fürchte ich mich, aber vielleicht bekomme ich hier eine Anregung.
Alles Liebe für Euch, Yvonne
Hallo ihr lieben Menschen, liebe Silke,
der Geburtstag meiner Mutter, die im Dezember starb, rückt immer näher. Mein Bruder und ich haben uns überlegt, dass wir uns mit den, die kommen wollen, am Grab treffen. Ich werde Lichter vorbereiten, einen Ballon kaufen, wir werden dann für uns sein und meiner Mutter gedenken. Anschließend werden wir in das Café gehen, in dem meine Mutter gearbeitet hat. Dort ist schon ein großer Tisch für uns reserviert. Ich habe auch Bammel vor diesem Tag, aber ich spüre, dass es ihr so gefällt, dass ihre lieben Menschen zusammen sind und wir dort hingehen, wo sie liebendgerne gearbeitet hat.
Ich denke, wenn man dies zulassen kann, dann fragt man sich, wo bin ich meinem geliebten Menschen so nah, worüber würde er sich freuen, wo verbindet er sich mit mir/uns? Und was kann ich an dem Tag mir Gutes tun. Es ist wichtig, da Zugang zu seiner Seele. seiner inneren Stimme zu bekommen und auch zu der des Verstorbenen. Ich denke, dann spürt man, was richtig ist.
Liebe Grüße, Anna aus Essen 🙂
Liebe Silke,
mir ging und geht es immer so, dass es mir vor den besonderen Tagen schlecht geht. Tage, manchmal Wochen vor dem Jahrestag fängt das Vermissen an. Wieder „ohne dich“ voller Schmerzen gefühlt.
Mein erster Geburtstag ohne Andreas war zu dicht an seinem Todestag. Da habe ich mich einfach versteckt… Ein Geburtstagsständchen von meinem Sohn (sonst wurde morgens immer zweistimmig :'( gesungen) hat mir fast das Herz zerrissen…
Gut getan hingegen hat es mir, wenn ich den Tag ganz bewusst angegangen bin. Überlegungen „was tut mir gut, was brauche ich?“ haben mir gut geholfen. Andreas ersten Geburtstag nach dem Tod haben wir einfach schön gestaltet. Ich habe mir frei genommen, wir waren im Ruheforst, Kaffeetrinken, abends schön essen gehen,… Und auf ihn angestoßen haben wir…
Den ersten Jahrestag seines Todes haben wir auf Sylt verbracht. Eine ganze Woche extra Urlaub voller Erinnerungen an die Zeit mit ihm und beim Sammeln neuer Erinnerungen… Es hat mir sehr geholfen, in eine Umgebung zu gehen, von der ich weiß, dass sie mich stärkt und mir gut tut.
An einem Geburtstag haben wir Herz-Luftballons für ihn steigen lassen… Kitschig, aber wunderschön <3
Von einer lieben Freundin habe ich auch gehört, dass sie an Jahrestagen gerne mit Freunden auf den Verstorbenen anstoßen. Feiern, dass es ihn gegeben hat… Schmerz und Vermissen gemeinsam aushalten und Erinnerungen teilen…
Ich mag deinen Gedanken "Denn schließlich ist und bleibt es ja auch schön, dass er geboren wurde, auch wenn er jetzt nicht mehr lebt."
JA! Wie wunderbar, wenn man das so spüren kann!
Herzliche Grüße
Anja
Liebe Silke, liebe Leser des Forums,
mir ist an dem Geburtstag meines Vaters folgendes Gedicht „geschenkt“ worden, der erste Geburtstag ohne meinen Vater, der nun 5 Monate tot ist, gerne möchte ich es weitergeben:
„Du hast ein Recht auf deine Trauer“
Du hast ein Recht auf deine Trauer
Du darfst dich deinem Verlust widmen
musst nicht verdränge, was dich beschwert
Du hast ein recht, das abzutragen,
was dich so tief enttäuscht hat
und was du nicht ändern kannst.
Du hast ein Recht auf deine Tränen,
auf dein Schweigen, auf deine Ratlosigkeit,
auf deine innere und äußere Abwesenheit.
Du musst nicht den Glücklichen spielen,
nicht über den Dingen stehen.
Du hast ein Recht,
die wegzuschicken, die dich mit Gewalt aus deiner Trauer
herausholen wollen, weil deine Trauer sie selbst bedroht.
Du hast ein Recht auf Trauerzeit.
Du hast ein Recht,
mit denen nicht reden zu wollen,
die dir ein schlechtes Gewissen machen
für deine Dunkelheit und Trauer
die mit Sprüchen kommen
und dich mit diesem Sprüchen
unter Druck setzen wollen.
Du hast ein Recht auf deine Trauerstille.
Du hast ein Recht, dich zu wehren
gegen die, die dir sagen
was du fühlen darfst, und was nicht,
die dich nicht als Einzelne,
sondern als Fall behandeln
und sich innerlich nicht wirklich mit dir einlassen.
Vielleicht macht dich nichts so menschlich
wie deine Trauer.
Über sie kann ein Trauernder sich dir nähern
und auf Verständnis hoffen
Trauern zu können ist eine Gabe
Lass dir dein Recht auf deine Trauer nicht nehmen.
(Ulrich Schaffer)
Mit herzlichen Grüßen,
Barbara
Hallo Silke, dein Blog war das Erste was mich in meiner Trauer angesprochen hat und wo ich mich wieder fand. Danke.
Es sind erst 14 Wochen seit dem plötzlichen Tod meines Mannes vergangen. Aber ich musste schon 2 Gedenktage ohne ihn verbringen. Mein Geburtstag folgte relativ schnell und vor kurzem unser Hochzeitstag.
Beide Tage habe ich instinktiv geplant. Natürlich auch weil ich Angst vor dem allein sein hatte. Die Planung gab mir Inhalt und Sinn und das war gut.
An meinem Geburtstag bin ich Vormittag auf den Friedhof gegangen. Ich hatte Kaffee mit und Muffins. So habe ich am Grab gesessen und mit ihm Kaffee getrunken – so wie vorher auch. Nur an einem anderen, ungewöhnlichen Ort. Und Lieblingsmusik gehört. Es tat mir gut . Und das soll es auch: für mich gut sein. Mit den Kindern haben wir dann am Nachmittag angestossen.
Mein Mann hat gern geangelt und so haben wir ein Gedenk-angeln am Hochzeitstag veranstaltet. Es war zwar mieses Wetter -leider, aber egal -.wir haben trotzdem ein Picknick gehabt. Das teilen der Erinnerungen bzw. Das wach halten gibt mir Kraft.
Liebe Grüße Madeleine
Hallo Ihr Lieben.
Mein Mann ist – viel zu jung – im Mai 2017 verstorben. Heute ist sein Geburtstag. Als ich das hier alles gelesen habe, merkte ich, dass ich alles zu sehr verdränge. Ich lenke mich ab durch die Arbeit, etc. , weil es mich so schmerzt. Ich mache mir Gedanken, ob ich diese Tage in Zukunft nicht anders begehen sollte.
Vielen Dank für diese Anregungen und Hilfe.
Liebe Grüße Iris
Ein liebes Hallo an alle.
Ich bin froh das ich durch Zufall? auf diese Seite gestoßen bin. Ich bin 47 Jahre und habe drei Kinder. Eigentlich nur noch 2….
Mein mittlerer Sohn ist letztes Jahr ganz plötzlich verstorben.Er war 21. Das war der schlimme Albtraum den keiner haben will..
Ich weiß nicht wie lange man bei jedem Lied, Gericht, Orte ,Fotos..ecc trauern und weinen muss..wird das irgendwann besser?Akzeptiert man es mit der Zeit?
Morgen wäre Luca 22 geworden.Ich werde ihm eine Torte backen und sie ans Grab bringen.Seine besten Freunde und seine Brüder werden da sein und wollen mit ihm seinen Geburtstag feiern…darf man da überhaupt “feiern“ sagen?Ich möchte 22 Kerzen auf die Torte,ist das in Ordnung? Oder ist das übertrieben…es ist alles so schwer,Weihnachten war schon ein schlimmer Tag..ich kann nichts mehr genießen weil er so fehlt…
Liebe Grüße Angy
Liebe Angy,
danke dir für deinen Kommentar und dass du dich hier zeigst. Es tut mir sehr leid zu lesen, dass dein Sohn verstorben ist. Ich kann nur erahnen, wie schwer es für dich und euch alle jetzt ist, ohne ihn weiterzuleben.
Aus meiner Sicht ist alles in Ordnung, was für euch morgen „richtig“ ist. Es gibt in der Trauer kein allgemeines „richtig“ oder „falsch“. Nur das, was sich stimmig anfühlt. Und wenn da 22 Kerzen für morgen dazu gehören, dann ist es genau so gut. Auch wenn „gut“ ein komisches Wort ist in dem Zusammenhang. Und natürlich ist auch feiern erlaubt an einem Tag wie diesem. Es bleibt ja ein Grund zum Feiern, dass er vor 22 Jahren an diesem Tag geboren wurde und ihr dadurch diese gemeinsame Zeit haben konntet, oder? Gleichzeitig ist es tief traurig, dass die Zeit zusammen hier auf der Erde nicht weiter geht. Traurig und schön zugleich. In der Trauer erlebe ich immer wieder, dass scheinbar ganz gegensätzliche Gefühle gleichzeitig da sein können.
Ich wünsche dir von Herzen, dass ihr morgen gemeinsam in liebevoller Erinnerung den Geburtstag deines Sohnes feiern könnt. Mit allen Gefühlen, die dann da sein werden.
Von Herzen alles Liebe
Silke
Liebe Silke,
Danke für deine lieben, aufbauenden Worte, ich werde morgen berichten wie es war.
Ganz liebe grüße,Angy
Heute ist der 1. Geburtstag meines Mannes, ohne ihn; obwohl ich mich gut vorbereitet habe, ist gerade alles in mir leer. Angst habe ich keine vor diesem Tag, jeder Tag ist schlimm; und an diesen „ besonderen Tagen“ habe ich immer jemanden zur Stütze.
Auch wir werden diesen Tag gemeinsam als Familie mit den engsten Freunden verbringen. Das ja die Geburt gefeiert wird, ist mir so noch gar nicht bewusst gewesen. Sehr positiv für den Kopf. Den gestrigen Abend habe ich mich zum Friedhof verkrümelt, es ist schön dort Abends er bekommt immer die letzten Sonnenstrahlen ab. Das hat uns beim Aussuchen des Platzes gut gefallen. Im August ist Jörg ein Jahr lang nicht mehr da, verrückt es kommt mir immer noch surreal vor; da ich mich fast sechs Monate komplett vom Leben ausgeklinkt hatte – , für meine 2 Töchter war dies allerdings eine schwere Zeit, weil nicht nur ihr Papa gestorben, sondern auch ich nicht greifbar war
Vielen Dank für die Einblicke in euere Trauer,
Ich werde mir manches durch den Kopf gehen lassen
Gabi