Ich bin nichts und darin alles

Ich bin nicht die Bloggerin, nicht die Autorin und nicht die Trauerbegleiterin. Ich bin auch nicht die Bestatterin, die ehemalige Informatikerin oder die Selbstständige. Ich bin weder die Tochter noch die Schwester. Ich bin nicht die, die am Waldrand lebt und auch nicht die mit der süßen Katze. Ich bin nicht die mit dieser tragischen Geschichte, die daraus erwachsen ist und jetzt anderen hilft. Ich bin nicht die Reisende, nicht die, die sich für Buddhismus oder Schamanische Heilweisen interessiert oder die, die mal an nichts glaubte. Ich bin nicht die, die diese Krankheiten hat. Ich bin nicht einmal die Silke.

Tief drin bin ich nichts. Nichts davon. Wäre ich all das, dann wäre ich nicht, sobald sich etwas davon ändert. Dann wäre ich nicht existent. Deshalb bin ich nichts. Und zugleich alles. Genau in diesem Nichtsein bin ich alles. Im Nichtwissen weiß ich alles. Im Getrenntsein von allem bin ich eins.

Ich bin. 

Deshalb existiere ich immer noch, obwohl Julian gestorben ist. Weil ich nie ausschließlich seine Frau war. Deshalb existiere ich auch über die Trauer um ihn hinaus. Weil ich nie ausschließlich die Trauernde war.

Wer bist du unter all den Schichten? Und vor allem: Wer willst du sein? Wenn wir all das nicht wirklich sind, dann können wir doch auch sein, wer wir sein wollen und womöglich schon immer waren.

Vielleicht klingt dieser Beitrag von mir etwas abgehoben für dich, vielleicht denkst du dir auch .. na schön und was bringt mir das? Ist es nicht das, was alle Meister und spirituellen Lehrer irgendwie erzählen und doch ist unsere Realität eine andere? Für mich ist beides wahr. Auf einer Ebene bin ich all das nicht, bin ich frei und immer existent, egal was im Außen ist, weit über dieses Leben hinaus. Und auf der anderen bin ich genau das, bin ich dieser Mensch, diese Person, die jetzt gerade lebt. Und das ist gut. Es gilt nichts zu überwinden oder zu verneinen. Für mich geht es immer nur darum, ein bisschen weiter zu werden, meine eigenen Grenzen im Kopf zu hinterfragen, vorsichtig daran vorbei zu schauen und zu sehen was eigentlich dahinter ist. Und genau mit dieser Einladung an dich teile ich auch meine Gedanken hier mit dir.

Wer bist du? Und wer bist du darunter, tief drin hinter allen Schichten? 

1 Gedanke zu „Ich bin nichts und darin alles“

Schreibe einen Kommentar