Wofür bist du dankbar in deinem Leben?
Ich bin heute zutiefst bewegt von einem Moment zu Beginn unseres Treffens für jung Verwitwete. Da stehen acht Menschen im Raum, denen das Schicksal echt übel mitgespielt hat. Einer nach dem anderen erzählt vom Tod des jeweiligen Lebenspartners oder der Lebenspartnerin. Und im nächsten Satz sprechen sie davon, wofür sie dankbar sind im Leben. Wie vielen Menschen begegne ich sonst, die so vieles haben und sich doch beschweren. Der Tod lehrt uns, das, was wir im Leben haben, auf neue Art zu schätzen und zu sehen. Dankbarkeit ist für mich der Schlüssel zu einer großen Veränderung.
Nichts ist selbstverständlich und alles vergeht irgendwann. Gerade deshalb bin ich so dankbar für das, was ich habe und auch für das, was ich hatte. Ich bin dankbar für die Zeit mit Julian und dass er mich und mein Leben so bereichert hat. Ich bin auch dankbar für Menschen, die mir seitdem begegnet sind. Für gute Freunde genauso wie für kurze, teils bewegende und intensive Begegnungen. Ich werde mit jedem Tag dankbarer für diese wunderbare Natur, die gerade wieder beginnt zu erblühen. Wie schön die Blüten im Frühling sind, habe ich früher nie gesehen. Dankbar bin ich auch für ganz kleine Dinge. Das kann ein leckeres Stück Schokolade sein oder die Entdeckung eines guten Buchs. Jetzt gerade bin ich dankbar dafür, meine Ruhe zu haben und für mich sein zu können. Und dafür, schreiben zu können.
Das geht soweit, dass ich dankbar dafür bin, Dankbarkeit zu empfinden. Nichts, wirklich gar nichts ist selbstverständlich im Leben. Wofür bist du heute dankbar?