Du bist noch da – oder werde ich verrückt?

Nach dem Tod eines Menschen entsteht in unserer Welt eine ganz reale Lücke. Da, wo eben noch ein Mensch stand, wo ein Körper war, da ist auf einmal Leere. Nichts mehr. Eben konnten wir noch mit ihm reden, ihn fühlen und wahrnehmen und jetzt ist er einfach weg. Unsere Liebe scheint ins Leere zu laufen. Für uns ist der Verstorbene noch so präsent, wir wollen es zunächst gar nicht wahrhaben, dass er einfach weg ist. Und zugleich spüren wir diese riesengroße Lücke.
Doch wo ist der Verstorbene denn nun eigentlich? Hat er sich wirklich einfach aufgelöst? Da ist kein lebendiger Körper mehr, der atmet, isst, spricht und lacht. Aber ist wirklich alles von ihm einfach weg? Kann das denn sein? Vor Julians Tod habe ich mir das so vorgestellt. Wenn wir sterben, dann sind wir eben einfach tot. Punkt. Mehr nicht. Zwar bin ich theoretisch christlich aufgewachsen, aber wirklich an etwas geglaubt habe ich nicht. Es schien auch nicht so wichtig, sich darüber Gedanken zu machen. Nach seinem Tod war plötzlich alles anders. Ich habe ihn sterben sehen und ich habe seinen toten Körper noch einmal gesehen bevor er verbrannt wurde. In diesem Moment wurde mir klar: Das ist nur seine Hülle. Da ist noch mehr, er existiert auch unabhängig von diesem Körper. Ich habe mir das nicht lange überlegt, nicht viel darüber nachgedacht, ich wusste es einfach in dem Moment, habe es gespürt. Und dann die Zeichen und “Zufälle”, die danach passiert sind. Es war zu viel, um es einfach zu ignorieren.
Und doch, ich habe daran gezweifelt. Immer wieder. Werde ich jetzt verrückt, drehe ich einfach nur komplett durch? Bevor mir das alles selbst passiert ist, hätte ich über jemanden in dieser Situation gedacht, dass derjenige diesen Glauben einfach für sich braucht. Ich hätte aber auch gedacht, dass es nur eine Illusion ist. Plötzlich war ich mitten in dieser vermeintlichen Illusion und sie fühlte sich verdammt real an. Meine alte Weltsicht wurde auf den Kopf gestellt und ich entwickelte eine neue Wahrheit für mich. Das schreibe ich nun hier so in einem Satz und zugleich war es ein langer Prozess.

Vielleicht stellst du dir auch gerade die Frage, wo dein Verstorbener wohl ist. Vielleicht passieren “seltsame” Dinge seit seinem Tod und du fragst dich, ob du wohl langsam durchdrehst. Bildest du dir das nur ein, dass er manchmal mit dir redet, dich im Traum besucht oder dir Zeichen schickt? Oder ist es vielleicht wahr, dass sie dich nun begleitet auf deinem Weg?
Die Frage, was nach dem Tod geschieht, beschäftigt uns Menschen schon sehr lange, vielleicht schon immer. Es ist ein großes Mysterium und niemand kann uns die Beweise liefern, die unser Verstand manchmal gerne haben möchte. Zugleich scheint es so, als gäbe es schon sehr lange ein tiefes Wissen darüber, dass es irgendwie weiter geht. Jede Religion bietet eine Antwort auf diese große Frage. Den heute noch existierenden Naturvölkern ist die Verehrung ihrer Ahnen und die Kommunikation mit ihnen sehr wichtig. Auch für unsere Vorfahren hier in Europa war dies selbstverständlich. Wann ist uns dieses intuitive Wissen abhanden gekommen? In unserer modernen Welt wollen wir alles rational mit unserem Verstand erklären und beweisen. Was wir nicht sehen oder messen können, existiert auch nicht. Gab es also auch keinen Strom bevor wir ihn messen konnten?
Ich habe für mich mittlerweile alle Zweifel beiseite gelegt, dass Julians Seele, sein Bewusstsein, wie immer du es nennen magst, weiter existiert. Es ist egal, was andere darüber denken, für mich ist es wahr. Diese Klarheit hat mir sehr geholfen und hilft mir noch immer und das ist es, was zählt. Sollte ich mich am Ende doch irren und nach meinem Tod einfach komplett verschwinden, spielt es dann auch keine Rolle mehr. Dieser Gedanke hat mir sehr geholfen und ich konnte das Verlangen nach “handfesten Beweisen” langsam loslassen.
Auch geholfen hat mir die Beschäftigung mit Nahtoderfahrungen, Berichten über Nachtodkontakten und allgemein wie verschiedene Religionen die Frage nach einem Weiterleben nach dem Tod beantworten. Gerne empfehle ich dir ein paar Bücher zu diesem Thema, die ich selbst gelesen habe – ich freue mich über Ergänzungen in den Kommentaren!

Pim van Lommel – Endloses Bewusstsein
Anita Moorjani – Heilung im Licht
Raymon Moody – Zusammen im Licht
Sabine Mehne – Licht ohne Schatten
Neale Donald Walsch – Gespräche mit Gott

Das Thema “Wo bist du?” wird uns hier auf meinem Blog noch weiter beschäftigen. In Zukunft werde ich hier Interviews mit verschiedenen Menschen aus unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen veröffentlichen, die ich frage, was aus ihrer Sicht nach dem Tod passiert. So möchte ich nach und nach ein breites Bild über die verschiedenen Ansätze geben, hinter denen doch die gleiche Idee steckt: Nach dem Tod geht es weiter, irgendwie.
Wie immer freue ich mich, wenn du mir einen Kommentar hinterlässt und teilst, wie es für dich ist. Was denkst du, wie es nach dem Tod weitergeht? Wie ist es mit dem Gedanken, verrückt zu werden? Kennst du ihn? Welche Fragen stellst du dir vielleicht immer wieder? Und was hat dir geholfen, mit dieser großen Frage umzugehen?

Foto: Mia Felicita Bertelli

36 Gedanken zu „Du bist noch da – oder werde ich verrückt?“

  1. Liebe Silke,
    vielen Dank für diesen wunderbaren Text und für die Buchtipps – zwei Bücher davon sind schon bestellt! Gerade erst musste ich meine Liebste beerdigen, die vor kurzem nach schwerem Leid gestorben ist. Es ist alles noch so frisch, ich bin ein einziger Trauerkloß, fühle mich allein auf dieser Welt, alle Gefühle, die ich kenne, haben sich von jetzt auf gleich unglaublich intensiviert. Und ich frage mich, ganz besonders seit gestern Nachmittag, die ganze Zeit „Wo bist du? Spürst du mich, siehst du mich, bist du bei mir, irgendwie, schickst du mir ein Zeichen“. Vielleicht, liebe Silke, ist dein Text das Zeichen, denn ich wusste heute Morgen plötzlich, dass ich unbedingt auf deiner wundervollen Seite nachschauen muss, ob etwas Neues da ist. Du sprichst mir mit allem aus der Seele. Da alles noch so frisch ist, kann ich deine Fragen nicht beantworten, ich kann nur sagen, ja, wenn du beim Sterben dabei warst, diese besonderen Momente miterlebt hast, die Tage davor, den Moment selbst und die Sekunden und Minuten danach, dann weißt du für dich sicher, sie ist nicht weg, sie ist da, irgendwo. Dieser Prozess der letzten Tage und Sekunden, ich konnte richtig spüren, was sich seelisch verändert, wie es sich verändert, das Fenster war offen und es war, wie wenn in der ersten Sekunde nach dem gerade erst eingetretenen Tod die Seele bereits aus dem Fenster fliegt… Ich habe das bisher niemandem erzählt, aus Angst, für verrückt gehalten zu werden. Aber ich bin mir ganz sicher. Wir hatten als besondere Verbindung die Elemente Luft und Wasser, und da ist sie. Nur bin ich noch nicht so weit, das auch „richtig“ zu spüren. Zu stark sind meine Emotionen der Trauer, zu sehr fehlt sie mir auch körperlich. Muss ich mir Zeit geben? Ihr Zeit geben, zu kommen?
    Liebe Grüße
    Conny

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    • Liebe Conny,
      vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar. Es tut mir sehr leid, dass du gerade diesen schweren Verlust erleben musst. Ich nehme dich einmal virtuell in den Arm, wenn du das möchtest. Danke dir, dass du hier mit uns teilst, was du im Moment ihres Todes erlebt hast. Was für ein wertvoller Moment, trotz all der Traurigkeit und des Schmerzes, die auch dazu gehören. Du bist nicht verrückt, ganz sicher nicht.
      Ja, gib dir Zeit. Zeit ist so wichtig. Trauer braucht Zeit und Raum. Und ja, ich kann mir auch vorstellen, dass auch sie Zeit braucht. Du wirst es immer klarer spüren können. Ich wünsche dir von Herzen, dass du dir und euch die Zeit, die es braucht, geben kannst. Nach einem schweren Verlust ist es völlig ok, erstmal ein „Trauerkloß“ zu sein. Das ist eine ganz normale Reaktion auf eine unnormale Situation. Nicht du bist verrückt, die Situation ist es, dein Leben ist im wahrsten Sinne des Wortes „ver-rückt“ worden und alles ist plötzlich anders. Auch wenn es sich so anfühlt: Du bist nicht allein.
      Alles Gute für dich
      Silke

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    • Hallo Conny,
      ich reiche Dir die Hand! Auch ich habe meine Liebste verloren. Keine zwei Monate ist es her. Scheiße, einfach nur Scheiße.
      Für mich gibt es seither nur noch zwei Zustände:
      Total am Boden zustört, enttäuscht, frustriert, verbittert, taub, unbeschreiblich
      oder -wie gerade,wo ich diese Zeilen schreibe- empfindsam, weinend, geduldig, neugierig, achtsam, sich selbst wahrnehmend. Diesen zweiten Zustand musste ich erst lernen. Oder besser: Zulassen! Denn eigentlich konnten wir als Kinder schon so sein. Wir habens nur verlernt. Gerade wir Männer.
      Wir Männer sind so erzogen: „Wie funktioniert das?“ zu fragen. Unser Verstand will immr einen Pan für alles. Das alles steht Dir gerade im Weg!
      Es gibt keinen Plan und kein Rezept, dass Deinem Verstand jetzt helfen könnte, denn das, was da gerade mit uns passiert, kann unser Verstand überhaupt nicht begreifen. Dann reagiert er mit Verdrängen, Gefühstaubheit und sonstwie, aber kaum hilfreich.
      Conny, beschäftige Deinen Verstand mit etwas sinnvollem, was Du jetzt auch unbedingt brauchst, nämlich: Essen-Trinken-Schlafen-Bewegen.
      Ach ja, und Dein Verstand braucht selbst Nahrung. Ein gutes Buch will ich Dir empfehlen: „Damit aus meiner Trauer Liebe wird“ von Roland Kachler. Dieses Buch war mein Rettungsanker, gerade als ich mich wie Du wie ein einziger Haufen Elend fühte. Wo sollte da Platz sein, irgendetwas zu empfinden. Auch meine Umwelt half mir nicht weiter, im Gegenteil, der Alltag kehrt erschrecken schnell zurück und ließ mich Häuflein Elend zurück:“Das wird schon wieder – Kopf hoch – Wir sind für Dich da.“ Alles ok., ich hätte es bis vor ein paar Wochen auch nicht besser hingekiegt. Ich hol das Buch immer wieder vor, hab’s durchgeackert wie noch nie ein solches Buch.
      Lass Dein Gefühl entscheiden, wohin Du z.B. einen Spaziergang machst. Lass Dich auf die frische Luft draussen ein, die Kälte auf Deinen Wangen, die Lichter, wie sie sich überall spiegeln. Die Geräusche um Dich herum. Suche nicht nach etwas („Suchen“ wil Dein Verstand. Sag ihm nett und bestimmt, dass er jetzt mal Pause hat). Dein Herz und Deine Seele findet von selbst, was Du jetzt brauchst. Du muss es nur zulassen.
      Also ganz wichtig: Sorge gut für Dich. Das wünscht sich Deine Liebste, dass Du klar kommst! Dich ganz vorsichtig wieder aufrichtest.
      Liebe Grüße
      Ralf

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  2. Liebe Silke und liebe andere Leser/innen,
    gestern machte mich eine gute Freundin auf deine Website aufmerksam. „Dort suchen Menschen gerade nach der Antwort, was nach dem Tod geschieht. Da wäre doch dein Buch toll.“ Jetzt habe ich eben hier hereingeschaut und bin ganz positiv berührt und habe Gänsehaut. Und ja, mein Buch „Das Leben ist wie ein Regenbogen – Eine berührende Geschichte über Freundschaft, den Tod und eine außergewöhnliche Sterbebegleitung“ könnte viele Einsichten und Antworten und Anregungen UND TROST geben. Ich beschäftige mich seit fast 40 Jahren mit dem Tod und was danach kommt und bin auf einem ungewöhnlichen Lebensweg dahin geführt worden, als Medium mit Verstorbenen zu kommunizieren. Ihr könnt mir glauben, ich hatte auch Angst davor, für verrückt erklärt zu werden. Manchmal scheue ich heute noch davor zurück, von meiner Arbeit und meinem Buch zu erzählen, weil ich eigentlich ein sehr bodenständiger, lebensfreudiger Mensch bin. Aber auf Bitte vieler Verstorbener und auf Anregung von Elisabeth Kübler-Ross habe ich meine Erzählung geschrieben und veröffentlicht – extra in Romanform, weil ich niemandem mit meiner persönlichen Überzeugung zu nahe treten will. Andererseits weiß ich aus meiner Arbeit mit Angehörigen und Verstorbenen, wie hilfreich meine Einblicke in das, was nach dem Tod geschieht, sein können.
    Liebe Silke, ich will deinen Blog hier nicht für Eigenwerbung missbrauchen, mir geht es wirklich um die Sache. Ich möchte dir und allen Betroffenen Mut machen, den eigenen Wahrnehmungen zu vertrauen. Der Kontakt zu unseren Lieben jenseits des „Schleiers“ und umgekehrt ist etwas sehr Reales…
    Wenn du oder jemand anders eine Resonanz zu meinen Zeilen hier hat, dann guckt doch gerne mal auf http://regenbogen-forum.de/lesenswert.html.
    Mit ganz herzlichen Grüßen von mir und „drüben“,
    Sigrid

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  3. Danke, liebe Silke, für deine mitfühlenden und Mut machenden Worte! Warst du dir irgendwann sicher oder wurdest mit der Zeit sicherer, dass Julian bei dir ist? Ist das ein Prozess? Gab es eindeutige Zeichen? Ich glaube, sie war heute da. Ich hab ein paar Klamotten aus der Wohnung geholt. Allein schon, die Wohnung nach ihrem Tod das erste Mal wieder zu betreten, hat mir schon Angst gemacht, und es war traurig-schön, so leer ohne sie und so vertraut, als ob sie jeden Moment fröhlich durch die Tür kommen würde. Dann, ich hab den Schrank aufgemacht und ihren Lieblingsschal rausgeholt, daran gerochen, und da war er, ihr Geruch. Dachte ich in dem Moment, denn wieder zu Hause zurück hab ich nochmal an ihm gerochen und mich schon auf das vertraute Gefühl gefreut, aber nix, da war nur Waschmittel. Vielleicht war sie ganz glücklich, dass ich das erste Mal wieder bei uns war heute und war da… Während ich das hier schreibe, habe ich schon wieder Angst, verrückt zu werden, ich muss mich echt noch sehr gewöhnen an alles.
    Liebe Grüße
    Conny

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  4. Lieber Ralf,
    gerade erst lese ich deinen lieben Kommentar, vielen Dank (muss ihn vor lauter Tränenschleier bisher übersehen haben). Ich reiche dir auch die Hand. Bei mir sind es gut drei Wochen. Deine Zeilen sprechen mir so sehr aus der Seele, genau so ist es. Der zweite Zustand ist der schönere, auch nicht leicht, aber doch irgendwie tröstlich. Ein wesentlicher Teil von uns ist gestorben, und es tut einfach nur unglaublich weh. Und fehlt jeden Tag, in jeder Sekunde. Das ist eine gute Idee, meinen Verstand sinnvoll zu beschäftigen. Dann hat er was Gutes zu tun, und ich kann währenddessen intuitiv versuchen, meinen Weg zu finden. Mich ziehts immer schon in die Natur, alles ist so intensiv und friedlich. Ich kann mich total darüber freuen, wenn zwei Eichhörnchen im Baum Nüsschen rollen oder Vögelchen im Wasser baden. Schmetterlinge, ich liebe sie. Schon vor zwei Monaten sind sie mir mehr aufgefallen als sonst, jetzt habe ich gelesen, sie stehen für Wandlung und Neubeginn. Wenn man das glaubt. Bei mir passt es sehr. Lieber Ralf, hast du jemanden, mit dem du weinen kannst? Auch wenn die anderen dich bisher nicht so kennen? Tränen bedeuten ja auch Heilung. Und sie kommen sowieso wann sie wollen, sie müssen ja kommen, die Trauer braucht ihren Raum. Sorge für dich, das hat meine Liebste auch immer gesagt, das war ihr das Wichtigste, gerade jetzt. Danke für den Buchtipp, klingt sehr schön!
    Ich wünsche dir viel Kraft!
    Bis vielleicht bald hier,
    liebe Grüße
    Conny

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  5. Lieber Conny, Deine Hand hat mich erreicht!
    Es tut mir gerade sehr gut, in Dir jemanden an meiner Seite zu wissen. Daraus kann ich Kraft schöpfen und Du hoffentlich auch.

    Liebe Silke, danke für dieses Thema, zum dem ich auch meine Gedanken betragen möchte:
    Das wertvollste an der menschlichen Spezies ist, dass wir so unterschiedlich sind und -bei Einhaltung einiger Grundregeln wie Achtung und Selbstachtung- das auch leben dürfen.

    Meine Moni und ich zählen zu den spirituellen Menschen. Ein Blick in die Natur oder in den Sternenhimmel, oder die tollen Wissenschaftssendungen im Fernsehen, die wir so gern zusammen angesehen haben und wo wir Stunden wunderbarer Gespräche hatten, haben es uns immer wieder bestätigt, wie klein wir als Individuum sind, gefangen in unserer Zeit und unserem Raum. Allein die Vorstellung, wie UNENDLICH viel man einfach dadurch mehr erfassen könnte, wenn man für nur einen Moment nur die Zeit anhalten könnte. In diesem Moment könnte man ja in aller Ruhe das gesamte Universum erforschen.
    Nichts geschieht zufällig, sondern alles ist miteinander verbunden und wenn wir den Zusammenhang nicht sehen, dann ist es doch viel wahrscheinlicher, dass es an unserer eingeschränkten Möglichkeit zur Wahrnehmung das Ganzen liegt, als dass es wirklich Zufall. „Zufall“ ist das Unwahrscheinlichste, was ich mir denken kann! Wenn DU mehr Schmetterlinge wahrgenommen hast, hast Du bereits ein Zeichen erhalten, welches Du nur noch nicht deuten konntest.
    Wenn irgendwelche Biologen das erhöhte Aufkommen von Schmetterlingen mit irgendwelchen profanen Klimabedingungen erklären, mag das stimmen. Wenn irgendwelche Klimaforscher eine Erklärung für diene Klimabedingungen liefern, mag das auch stimmen. Die Wissenschaft kann immer nur einen Teil erklären, niemals das Ganze, dazu müsste man die Zeit anhalten. Entscheidend ist aber, dass DU die Schmetterlinge wahrgenommen hast! Das es für DICH keine Bedeutung hat.
    Ich glaube, der Tod eines Individuums bedeutet das Ende der Zeit. Was für eine Aussicht! Die zeitliche Fessel des Lebens ist abgelegt. Die Fessel des Raums ist abgelegt. Die Seele kann sich frei entfalten.
    Silke hat oben so schön geschrieben und dem möchte ich mich anschließen: „Sollte ich mich am Ende doch irren und nach meinem Tod einfach komplett verschwinden, spielt es dann auch keine Rolle mehr. “
    Liebe Grüße
    Ralf

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  6. Lieber Ralf,
    mir tut das auch sehr gut, mit dir zu schreiben!
    Wir haben auch die Sterne, den Sternenhimmel geliebt. Besonders an stillen, leisen, natürlichen Orten, an denen der Sternenhimmel unendlich erscheint. Kennst du den kleinen Prinzen und seinen Sternenhimmel? Ich stelle mir immer vor, das ist sie jetzt. Da wollte sie auch sein für mich, ein mir leuchtender und mich behütender Stern.
    Ich denke auch, dass nichts Zufall ist. Die Schmetterlinge kamen in den Wochen vor ihrem Tod besonders häufig zu mir. Und meistens Zwillingsschmetterlinge. Ich hab das zunächst falsch gedeutet, in meiner Hoffnung, dass doch noch alles gut wird. Ich dachte erst, sie schafft es doch. Jetzt weiß ich, wir sind jetzt anders verbunden als bisher, aber noch zusammen, ich muss mich allerdings sehr daran gewöhnen. Denn sie fehlt unendlich, hier auf dieser Welt MIT Zeit und Raum.
    War es für deine Liebste auch eine Erlösung am Ende? Mich tröstet das etwas, was aber bleibt, ist dieser immense Verlust und die Frage, warum ist alles so gekommen, wozu, ich verstehe es nicht. Bekommen wir irgendwann eine Antwort darauf in unserer Trauer, die einfach nur unendlich schwer auszuhalten ist?
    Liebe Grüße
    Conny

    Antworten
    • Hallo,
      mögt ihr etwas lesen von einer, die nun seit fast 20 Jahren mit Verstorbenen direkt kommuniziert? Ich achte und ehre jede Meinung zur Frage, ob und wie es nach dem Tod weitergeht. Aber nach meiner persönlichen Erfahrung bin ich mehr als überzeugt davon, dass unsere Seelen nach dem Tod weiterleben. Mein Schlüsselerlebnis war schließlich die Tatsache, dass ich das Leben einer jungen Frau hier retten konnte, weil mich ihre verstorbene Freundin darum gebeten hatte, der jungen Frau zu sagen, dass sie sich nicht das Leben nehmen soll. Beide Freundinnen – die verstorbene wie auch die lebende – hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt. Nach diesem Erlebnis hat sich mein Leben sehr verändert…

      Schmetterlinge werden von drüben oft als ein Symbol für tiefgreifende Transformationsprozesse gezeigt. Und der Tod ist solch ein tiefgreifender Transformationsprozess. Die Seele streift ihren Körper ab und lebt in körperloser Form weiter. So wie die Raupe ihren Raupenkörper loslassen muss, um als Schmetterling in neuer Form weiterleben zu können.

      Und nach meiner Erfahrung bekommen sehr viele Menschen eine Antwort auf die Frage nach dem Warum eines Todes, sofern eine Offenheit dafür da ist und auch der richtige Zeitpunkt. Mitten im schmerzhaften Trauerprozess kann das schon schwieriger sein…

      Ich wünsche euch ganz viel Kraft und Zuversicht, eure Trauer anzunehmen und auf eure ganz eigene Weise durch sie hindurch zu gehen.

      Sigrid

      Antworten
      • Liebe Sigrid,
        vielen Dank für deine einfühlsamen Worte! Die Schmetterlinge kamen zu mir, als meine Liebste sich bereits seit ein paar Tagen – jetzt im Nachhinein erst ist mir der zeitliche Zusammenhang klar, in dem Moment selbst war mir das nicht bewusst – in ihrer finalen Phase, in den letzten Wochen ihres Lebens befand, d.h. der Transformationsprozess war bereits eingeleitet. Ich habe ihr daraufhin von den Zwillingsschmetterlingen erzählt, das Bild hat sie so berührt, dass sie angeregt durch eine Zeitschrift mit Buchneuankündigungen mir einige Zeit später den Roman „die Verwandlung des Schmetterlings“ geschenkt hat. Was ich noch nicht verstehe, ist, dass immer zwei identische Schmetterlinge zu mir in den Garten kamen, und nur in diesen Wochen. Natürlich würde ich sehr gern verstehen, warum sie hat sterben müssen, aber ich bin noch nicht so weit. Im Moment versuche ich zuzulassen, was auch immer an Gefühlen kommt, auch wenn es schwer ist. Die Zeit wird zeigen, wie es weitergeht.
        Liebe Grüße
        Conny

      • Liebe Conny,
        vielleicht magst du mal in diese Möglichkeit hineinfühlen: Könnte es sich bei den zwei identischen Schmetterlingen um ein Symbol für dich und deine Liebste handeln? Denn auch du gehst durch diesen tiefen Transformationsprozess – du auf dieser Seite bei den Lebenden (auch wenn man sich während der Trauer mehr tot als lebendig fühlen kann) und deine Liebste auf der Ebene, wo sie jetzt ist.
        Und ich traue mich mal, noch einen Impuls hinzuzufügen: Elisabeth Kübler-Ross – die Schweizer Pionier-Sterbeforscherin – hat zu Lebzeiten rund um den plötzlichen Tod von Kindern herausgefunden, dass diese Kinder, die z.B. bei einem Unfall verstorben sind, häufig erstaunliche Vorboten ihres kommenden Todes hinterlassen haben. So hat man im Nachhinein z.B. Tagebuchaufzeichnungen oder Zeichnungen gefunden, die Hinweise darauf gaben, dass die Kinder irgendwie von ihrem bevorstehenden Tod wussten und sich auf diese Weise sogar von ihren Lieben verabschiedet haben. Als ich damals das Buch von Elisabeth Kübler-Ross las, war ich einfach nur verblüfft. So viele Forschungsergebnisse, die in die gleiche Richtung zeigten – das konnte doch kein Zufall sein. Für mich war das eine der vielen Bestätigungen dafür, dass der Tod im Einvernehmen mit der Seele geschieht. Auch wenn wir auf der menschlichen Ebene damit hadern und um das (Über)Leben kämpfen.
        Ich weiß, das ist wahrscheinlich eine Herausforderung, sich zu einem so frühen Zeitpunkt nach dem Tod eines geliebten Menschen solch einem Gedanken zu stellen. Andererseits kann er auch Trost geben, den Blick weiter werden lassen. Die Seele war einverstanden zu gehen – warum auch immer… Und gleichzeitig ist da jetzt dieser Verlust in deinem Leben, mit dem zu zurecht kommen musst. Aber ich spüre bei dir die Bereitschaft deiner Seele, dich durch den Verlust selber verwandeln zu lassen.
        Ich höre immer noch und immer wieder die Worte meines geistigen Lehrers: „Der Tod kann euer größter Lehrer sein – wenn ihr es erlaubt.“
        Und du kannst dir gewiss sein, dass du in deiner Trauer nie allein bist. Es sind so viele Wesenheiten von drüben um dich herum, die dich unterstützen wollen in dieser Ausnahmesituation deines Lebens. Genauso sind sie auch für deine Liebste da.
        Der Verstand mag das vielleicht als unmöglich und irreal anzweifeln – aber das Herz weiß und spürt es.
        In diesem Sinne liebe Grüße von Herz zu Herz,
        Sigrid

      • Liebe Sigrid,
        vielen Dank für deine wirklich hilfreichen Gedanken! Dass die Zwillingsschmetterlinge ein Symbol für uns beide sind, jeweilige Transformation auf der jeweiligen/in die jeweilige Ebene, jede auf ihre Weise und doch zusammen und zeitgleich, kann ich sehr gut für mich nachvollziehen und auch -empfinden. So gesehen fügt sich mit dem Bild der beiden Schmetterlinge im Nachhinein alles. Ich hab es zunächst, in meiner endlosen Hoffnung und Zuversicht, nur falsch gedeutet. Und ich glaube auch, dass es für beide Zwillingsteile sehr schwer ist loszulassen, denn verloren haben wir uns ja beide bzw. beide müssen sich vorübergehend loslassen. Nur warum loslassen? Für wie lange? So lange bis ich wieder heil bin und meine eigenen Aufgaben in dieser Welt erfüllt habe? Ich habe kurz Gänsehaut bekommen, als du die Tagebuchaufzeichnungen erwähntest. Meine Liebste hat vom Zeitpunkt der schlimmen Diagnose an ein Therapietagebuch geführt. Ich habe es jetzt bei mir, sie wollte, dass ich es bekomme. Und hat es tatsächlich auch für mich geschrieben. Schöne wertvolle Sätze, teilweise Weisheiten fürs Leben, Erinnerungen an die letzten Monate. Der grundlegende Tenor aber ist „Ich will leben, ich will es schaffen und auf meinem Weg zur Gesundheit erst recht mein Leben genießen, schöne Dinge erleben“. Hast sie trotzdem geahnt, dass sie sterben muss? Hast du das gespürt, irgendwie? Nach deiner Vorstellung war ihre Seele bereit zu gehen. Und sie hat trotzdem bis zum Schluss unbedingt leben wollen und alles dafür getan? Wie passt das zusammen? Ich habe hier noch ein Zettelchen für mich mit ihren Worten „mein Herz und meine Seele“. Meinen Verstand habe ich im Moment in die Kur geschickt. Ich will das v.a. seelisch verstehen.
        Liebe Grüße
        Conny

      • Liebe Conny,
        es lässt sich nur nachvollziehen, wenn wir uns von der Vorstellung von menschlicher Identität trennen. Unser wahres Sein besteht aus so unendlich vielen Aspekten, wovon die menschliche Identität nur ein kleiner Teil ist. Aber auf diesem Teil konzentriert sich in unserer westlichen Kultur die Aufmerksamkeit. Das ist einerseits auch gut. So wird die Erfahrung im menschlichen Körper erst richtig möglich und wir flüchten nicht vorzeitig aus dem Leben. Und unsere Biologie ist auf Überleben programmiert. Allein schon diese Programmierung wird bei den meisten Menschen dafür sorgen, dass sie alles tun, um zu überleben. Dann ist da noch diese große Angst vor dem Sterben und vor dem, was danach kommt. Ich hatte Kontakt zu einigen Menschen, die wahnsinnige Angst davor hatten, nach dem Tod in die Hölle zu kommen oder von einem unerbittlichen Gott gerichtet zu werden. Das hat sie länger leiden lassen, als notwendig gewesen wäre. Religion hat also einen nicht unerheblichen Einfluss. Außerdem gibt es den Einfluss von ererbten Dispositionen für Krankheiten, den Glauben an Kharma, den Wunsch der Seele nach bestimmten Erfahrungen, Ursachen in der Ahnenreihe und noch so vieles mehr. All das beeinflusst die Ebene, auf der die Entscheidung für das Leben oder den Tod letzten Endes getroffen wird. Ich nenne diese Ebene Seele, obwohl es vielleicht auch andere Begriffe gibt.
        Wie auch immer. Ich kann aus meiner Erfahrung über viele, viele Jahre nur feststellen, dass der Tod immer im Einverständnis mit der Seele erfolgt, auch wenn sich dem menschlichen Verstand der Grund nicht erschließt. Für die Seele hat der Tod nichts Schlimmes, weil sie jenseits von Zeit und Raum existiert und darum weiß, dass die eigentliche Existenz unendlich ist. Die Seele sammelt aus jeder Lebenserfahrung im menschlichen Körper Weisheit. Für sie gibt es diesen Verlust nicht wirklich, unter dem wir als Menschen beim Tod eines geliebten Menschen so leiden. Aus ihrer Sicht ist es sehr weise, dass es den Tod gibt – weil er verhindert, dass wir für Ewigkeiten in einem Körper oder auch einfach nur in einer Erfahrung „stecken bleiben“.
        Ich weiß, das sind heftige Gedanken, die oft Widerstand hervorrufen. Aber was wäre, wenn sie (teilweise) zuträfen?
        Mich drängt es noch, dir einen Fall aus meiner Arbeit zu erzählen, um etwas anschaulicher zu machen, was ich meine. Eltern hatten viel zu früh ihren erwachsenen Sohn durch eine kurze, heftige Erkrankung verloren. Der Vater wurde kurz danach selber schwerkrank. Er kam zu mir, damit ich versuche, mit seinem verstorbenen Sohn in Kontakt zu treten. Das klappte und tröstete den Vater. Dann habe ich ihn noch vorsichtig im Hinblick auf seine Krankheit gefragt, ob er denn leben möchte. Er beteuerte, dass er natürlich gesund werden und leben wollte – nicht zuletzt auch für seine Frau. Während er sprach, hatte ich allerdings das Gefühl, dass er sterben würde, weil die Sehnsucht, dem verstorbenen Sohn zu folgen, so unermesslich groß war. Ich habe das aber nicht gesagt. Das stand mir nicht zu. Ich hätte mich auch irren können. Aber leider bekam ich wenige Wochen später die Nachricht, dass auch der Vater hinüber gegangen war. Trotz des Kampfes gegen die Krankheit. Die Frau und Mutter hat es nach einer heftigen Zeit der Trauer mittlerweile geschafft, sich ein erfüllendes eigenes Leben aufzubauen. Wirklich bewundernswert.
        Alles Liebe,
        Sigrid

    • Liebe Conny,
      es ist sehr schön, dass die Welt des kleinen Prinzen Euch beide begleitet hat und es auch weiterhin tun wird. Für uns sind es andere Geschichten, vor allem die unzähligen kleinen Zettelchen mit Zitaten, die Moni ihr ganzes Leben lang gesammelt hat. Überall in unserem Häuschen hat sie sie aufgehängt. „Wertvolle Weisheiten“ sind sie jetzt für mich. Durch sie kann Moni mich weiterhin erreichen. Einen Zettel möchte ich Dir jetzt senden, denn wie ich jetzt weis, von Antoine de Saint-Exupéry aus der kleine Prinz: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
      Liebe Grüße
      Ralf

      Antworten
      • Lieber Ralf,
        vielen Dank für den schönen Zettel des kleinen Prinzen! Ich mag es auch sehr, wenn fröhliche oder auch nachdenkliche Sätze des Lebens für einen Moment Raum und Zeit anhalten, und du spürst, wie wertvoll sie sind. Wir hatten in der Zeit der schweren Krankheit u.a. den Satz von Lars Amend „In drei Worten kann ich dir alles sagen, was mich das Leben gelehrt hat: es geht weiter…“. Es wird weitergehen, lieber Ralf, wir wissen noch nicht wie, aber es geht weiter. Es geht immer weiter, auch wenn wir es uns ohne sie gerade überhaupt nicht vorstellen können oder wollen. Vielleicht schickt sie dir liebe Menschen oder vertrauensvolle Situationen, die dein Leben weiter lebenswert machen. Sie ist ja nicht fort. Eine gute Bekannte hat mir vorgestern diesen weisen Satz gesagt: „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.“. So muss es wohl sein. Und es ist schwer und tröstlich zugleich.
        Liebe Grüße
        Conny

      • Liebe Conny,
        danke für Deine tröstenden Worte! Und ja, Ihr Liebe erreicht mit weiterhin!
        Und Dein Zitat passt zu dem, was ich gerade erlebt habe.
        Gestern hatte ich immer wieder Angstmomente vor dem Alleinsein. Sie waren kaum auszuhalten. Im Nachhinein kann ich sagen: Ein kleiner Fortschritt, dass ich solche Gefühle entwickle, denn bisher war nur dumpfe Taubheit und verdrängende Gedanken, wenn so etwas aufkam.
        Gestern ermutigte mich ein Berater, diese mächtigen Gefühle ruhig zuzulassen. Gefühle sind (wenn man gesund ist!) wie Wolken, sie ändern sich ständig und immer in Bewegung, Und ich kann darauf vertrauen, dass ich sie um so besser überstehe, wenn ich sie ziehen lassen. Es wäre natürlich schön, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte, der mir beisteht. Hab ich aber nicht.
        Schon auf der Heimfahrt kam die nächste Attacke. Ich habe also all meinen Mut zusammen genommen und vertraut, dass ich es überstehen werde. Die Angst fühlte sich anfangs wie ein losgelassener Kettenhund an, mit dem man sich besser nicht anlegt. Und bisher war ich ihm auch aus dem Weg gegangen. Ich habe den Kampf aufgenommen, spürte dass andere Gefühle wie Wut, Verzweiflung, hinzukamen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit.
        Irgendwann merkte ich, dass mich ein tiefes Gefühl von Dankbarkeit erreichte. Ich spüre ihre Dankbarkeit. Dass ich das für uns beide auf mich nehme.
        Ich hatte ihr schon die Angst vor dem Sterben nehmen können und nun nehme ich auch die Angst vor dem Alleinsein auf mich. Aus tiefer Liebe, die uns unzertrennlich macht.
        Und unbesiegbar!
        Jetzt bin ich direkt ein bisschen stolz auf mich…

        Ralf

      • Lieber Ralf,
        du kannst auch sehr stolz auf dich sein! Es ist ja unendlich schwer und anstrengend, diese Gefühle der Trauer auszuhalten, sie durchzustehen, jeden Tag, und irgendwie weiterzuleben. Ich spüre auch diese Ambivalenz ganz stark, dass wir alles für unsere Liebsten getan haben, was wir konnten, und das Einzige, was wir jetzt noch tun können, ist, für sie weiterzuleben. Wir können nur noch für sie sorgen, indem wir für uns selbst sorgen, irgendwie, denn so bleiben wir mit ihr verbunden, das ist auch das, was sie sich für uns wünscht, und gleichzeitig ist es so unendlich schwer. Allein weiterzuleben. Du hast dir das nicht ausgesucht, ich hab auch nicht freiwillig diesen Weg gewählt, sie fehlt so sehr, und trotzdem geht es weiter. Irgendwie. Ich weiß noch genau, dass ich ihr in ihren letzten Stunden gesagt habe „Ich werde gut auf mich aufpassen, ich werde das schaffen, mach dir bitte keine Sorgen. Es wird alles gut.“. Ich habe es sehr ernst gemeint, ich wusste, ich muss sie aus Liebe loslassen, und jetzt merke ich, wie schwer es ist, dieses Versprechen einzuhalten. Ich will es ja, es ist nur so schwer, da es einfach nur weh tut. Ich spüre auch, dass sie traurig ist, da ich jetzt so traurig bin. Wir brauchen halt viel Zeit. Du schreibst, du hast niemanden, der dir beisteht. Hast du jemanden, mit dem du über sie sprechen, dich gemeinsam erinnern kannst?
        Liebe Grüße
        Conny

  7. Hallo,
    ich persönlich glaube nicht an ein Weiterexistieren, wie auch immer. Tot ist eben tot, für mich.
    Trotzdem freue ich manchmal über kleine Sachen, zum Beispiel, dass es am Todestag meiner Zwillingsschwester im Winter fast immer windig ist – das freut mich dann einfach. Oder letztes Jahr habe ich zum ersten Mal und bisher zum letzten Mal von ihr geträumt, das hat mich auch gefreut.
    Auch wenn ich nicht daran glaube, dass sie auf irgendeine Weise damit etwas zu tun hat.
    Liebe Grüße

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    • Liebevolles Schwesterherz!

      Danke, dass Du Deine Meinung und Erfahrungen mit uns teilst!
      Ich habe ein weinig in Deinen eindrucksvollen Blog gelesen, weil ich gern ein ganz bisschen mehr über Dich wissen wollte.
      Du nimmst Deine Schwester mit in Dein Leben.
      Auch wenn Eure einzige Sprache Gefühle sind.
      Auch wenn Du die einzige warst, die an ihr Leben als Mensch geglaubt hat.
      Auch wenn Du Deinen Protest gegen den lieblosen unwürdigen Umgang nur mit Deiner inneren Stimme ausgesprochen hast.
      All das ist ein Band, das Dich mit Deiner Schwester unzertrennlich verbindet.

      Du nimmst Deine Schwester sehr würdevoll mit in Dein Leben.
      Und teilst Momente der Freude mit ihr, indem Du Dich an sie liebevoll erinnerst.

      Danke, dass es Menschen wie Dich gibt!

      en, weil ich gern mehr über Dich wissen wollte.

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  8. Liebe Sigrid,
    da ich mich mit solchen Fragen bisher nicht befasst habe, versuche ich mich mal ganz vorsichtig vorzutasten. Die Seele des Vaters und Ehemanns in deinem Beispiel war also bereit zu gehen, weil die Sehnsucht nach dem verstorbenen Sohn größer war als der Überlebenswille und die Liebe zu seiner Frau? Das soll jetzt keine Wertung sein… Oder ist die Seele in deinem Sinne überhaupt etwas ganz Übergeordnetes im Vergleich zu dem, was ich bisher als menschliche Seele kenne (Körper, Geist und Seele, menschliche Seele, Gefühle großer Verbundenheit usw.)? Dann wäre die menschliche Seele nur ein Teil der eigentlichen Seele. Ganz schön kompliziert für mich. Wie beurteilst du den Fall, dass ein sterbender Mensch, der einen anderen Menschen über alles liebt und so viel für sein irdisches Dasein noch geplant hat, was jetzt nicht mehr gelebt werden kann, dass dieser Mensch tagelang nicht sterben kann, obwohl die Ärzte sagen, es müsste längst geschehen sein, und es erst schafft, wenn der geliebte andere Mensch ihn loslässt? Ich weiß wirklich nicht, ob ich dich richtig verstanden habe, aber das müsste doch dann eine Art Kampf menschliche Seele gegen übergeordnete Seele sein? Und noch eine Frage zum Schluss: deine Formulierung „von Herz zu Herz“, was genau meinst du damit? Es sind wirklich keinen leichten Themen, wenn man so sehr trauert und vermisst.
    Liebe Grüße
    Conny

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    • Liebe Conny,
      nach meinem Empfinden hast du sehr gut erfasst, was ich ausdrücken wollte und hast dem deine eigenen Worte gegeben.
      Was deine weitere Fragen angeht, möchte ich ungern hier öffentlich über deine ganz persönlichen Themen weiterschreiben. Ich lade dich ein, mir eine Mail mit deiner Mail-Adresse an post@regenbogen-forum.de zu schicken. Dann melde ich mich noch mal bei dir.
      Herzliche Grüße,
      Sigrid

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  9. Liebe Sigrid,

    Danke, dann weiß ich, dass ich deinen Ansatz in etwa richtig verstanden habe. Eine „übergeordnete Seele“ kannte ich bisher nicht, jetzt kann ich mir das ein bisschen vorstellen. Es ging mir in meinem letzten Beitrag nicht um meine persönliche Situation, ich wollte dich nur richtig verstehen. Danke für dein Angebot, vielleicht bin ich zu einem späteren Zeitpunkt dazu in der Lage. Im Moment muss ich mich erstmal sehr auf mir Bekanntes verlassen und versuchen, irgendwie meinen Weg zu gehen.

    Liebe Grüße
    Conny

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  10. Liebe Sigrid,
    vielen Dank! Das hoffe ich auch sehr. Im Moment weiß ich nur, dass ich ihn gehen will, irgendwie. Vor ein paar Tagen hatte ich ein fantastisches Erlebnis: beim Laufen am Waldrand geriet ich in einen Marienkäferschwarm, an einer windgeschützten Stelle, wenige Quadratmeter, in der Sonne, waren 100 oder 200 Marienkäfer in der Luft, plötzlich hatte ich beim Laufen zig Marienkäfer auf mir rumkrabbeln. So viel Glück auf einmal, ich war sprachlos. Ein paar Meter weiter Richtung Wald flog ein rot-brauner Schmetterling, diesmal nur einer. Ich war völlig überwältigt von diesem Ereignis und glücklich und gleichzeitg total traurig. Ich lerne gerade, beides irgendwie zuzulassen.
    Herzliche Grüße
    Conny

    Antworten
  11. Liebe Conny,
    wow, was für ein wunder-volles Erlebnis! Ich freue mich mit dir.
    Und ich ziehe mich jetzt von hier zurück. Aber du weißt ja, wie du mich erreichen kannst, wenn dir danach sein sollte.
    Herzliche Grüße
    Sigrid

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  12. Hallo ihr lieben ,ich bin neu hier und würde gerne auch meine Trauer mit euch teilen,weil,ich weiß einfach nicht wohin mit meinen traurigen gefühlen.
    Ich suche schon seit Januar ein Forum,in dem „Ernsthaft“ seinen Gefühlen freien lauf lassen kann . Heute möchte ich es gerne mal hier versuchen.
    Mein Allerbester Freund und Seelenverwandter ist im Januar plötzlich vom 17. auf den 18.01.2017 eingeschlafen (51).Ich möchte jetzt nicht alles erzählen,da die Geschichte zu lang würde. Wir haben uns unter sehr lustigen und auch Seltsamen Umständen kennegelernt,das war 2008 und seit dem waren wir unzertrennlich,wir haben fas alles gemeinsam gemacht,sei es das Normale Einkaufen,spazieren gehen an verschiedenen Talsperren,wir hatten das gleiche Hobby,fast gleiche Interessen,wir brauchten kaum Worte um zu wissen was der oder die jenige gerade denkt oder antworten möchte.Wenn wir zu Hause waren,dachten wir an uns und zur gleichen Zeit klingelte das Telefon,selbst beim gemeinsamen Fernsehen (wir trafen uns alle zwei Tage um zusammen etwas zu unternehmen) sagten wir zur gleichen Szene oft den gleichen Satz zur gleichen Zeit und mit dem selben Gesichtsausdruck…..
    ALs mein Bester Freund starb (Ecki) ging die Welt für mich unter,zumal er noch am Abend vorher bei mir war und wir Pläne für den 21.01.2017 hatten und wir waren an diesem Tage (17.01.) noch zusammen Einkaufen,im Auto sangen wir gemeinsam,machten Witze,so wie es bei uns immer war,unterhielten uns,es war eben alles wie immer.Um 1.30 Uhr des Nachts fuhr Ecki nach Hause und wir telefonierten danach noch kurz miteinander,das brauchten wir
    um sicher zu gehen,das alles in Ordnung ist.Am Morgen darauf rief ich ihn an (7.15 Uhr),doch er meldete sich nicht,irgendwann bekam ich Angstgefühle und fuhr los,da wir beide die Schlüssel vom anderen hatten,rannte ich hoch in seine Wohnung und fand ihn dort lebslos in seinem Bett…..eingeschlafen .Ich weiß es ist bereits vier Monate her,doch ich komme trotzdem nicht damit zurecht,es ist so Kalt und Leer ohne ihn,ich starre auf das Telefon doch er ruft nicht mehr an,ich sehe aus dem Fenster und er holt mich nicht mehr ab umgekehrt kann ich es ebenso nicht mehr. Es kommt keine SMS oder WhatsApp mehr,sein
    Humor, unsere Gespräche,die Einkäufe uind Spaziergänge…..Nichts mehr…….Ich weine unaufhörlich und frage mich,ob es nach dem Tode noch etwas gibt,kann er mich hören,sehen,
    weiß er wie traurig ich bin ?
    Wir sind beide sehr Senistiv und ahnten immer wenn was apssiert ist oder was nicht in Ordnung war und im Februar hatte ich ein Seltsames Erlebnis als ich vom Friedhof zurück kam,möchte das aber später erzählen.
    Was mich sehr interessiert ist,man liest überall,das man den lieben Menschen los lassen soll,ich will das aber nicht,denn ich habe ihn geliebt und liebe ihn noch immer und wenn ich ihn los lasse,heißt das für mich auch ihn vergessen und das wird niemals passieren !!!!
    Des weiteren lese ich immer wieder,das die „Seelen“ wenn es dann so ist, immer nur glücklich sind,doch auch das kann ich nicht glauben.Wenn ich daran denke,was Ecki sagte,als wir darüber sprachen,das wenn einem von uns etwas passieren sollte…..Er meinte dann:“Wenn Dir vor mir etwas passiert,komme ich sofrt hinterher“…..Würde für mich bedeuten,das er mich genauso wenig los gelassen hätte,wie umgekher und das seine Seele sicherlich jetzt nicht unbeding „glücklich“ ist/wäre. Und warum sollte die Seele nicht traurig sein können,wenn der verstorbene sieht,wie man leidet.Man kannte den Menschen so gut,seine Reaktionen,sein Herz und die Seele,warum also sollte michg jetzt nicht auch vermissen ? Wir waren ein Herz und eine Seele,er nannte unsere Freundschaft“ Dremteam und die „Käseglocke“ macht uns niemadn Kaputt……..Leider gabe es einige Umstände in unserem Leben,die es uns nicht immer leicht gemacht haben,wir haben viel gemeinsam kämpfen müssen und auh viele Schlachten gewonnen……Aber jetzt ist er nicht mehr da und
    ich kann vor lauter Tränen kaum schreiben. ….Heute habe ich einen Wunsch,den wir schon länger hegten,erfüllt,nämlich ein Freudnschaftsbäumchen (Eiche) gepflanzt. Wir habn es immer geplant aber nie druch geführt,weil andere Dinge immer dazwischen kamen.
    Ich frage mich,warum hat ein Mensch so gekämpft,wenn er dann doch nichts mehr davon hat ? Was macht das für einen Sinn,Wünsche wurden nicht oder nur ganz wenig erfüllt,
    Pläne konnte nicht mehr durch geführt werden,was bitte hat ein Mensch von all seinen Bemühungen ?
    Bitte um entschuldigung,aber zur Zeit gibt es keinen Trost ,denn ich vermisse
    ihn unendlich !!
    Liebe Grüße
    Fruhu

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    • Liebe Fruhu, ich bin gerade auf deinen Kommentar gestoßen und frage mich, wie es dir nun heute geht. Ich habe auch gerade einen sehr guten Freund verloren, eigentlich ist es schon 15 Monate her morgen. Aber ich habe im Abschied und auch in der Zeit danach gemerkt, dass ich ihn mehr geliebt habe als mir bewusst war. Darum konnte ich mich auch noch nicht recht von ihm lösen und loslassen, das ging gar nicht. Es waren plötzlich so viele Gefühle da, die ich durchleben musste, um nicht verrückt zu werden.
      Und ich habe auch immer wieder den Eindruck gehabt, dass er da ist und mich trösten will.
      Ich will dieses Bewusstsein seiner Nähe nicht verlieren, möchte ihn nicht vergessen. Darum würde ich gerne wissen wie deine Trauer sich gewandelt hat

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  13. Nachdem meine Katze im Juli verstorben ist,bekam ich sehr viele Zeichen,immer dann,wenn ich sie innigst darum gebeten habe.Anruf von meines Partners Telefon,der aber das Telefon zuhause hatte und mit mir unterwegs war.in seiner Anrufliste war der Anruf nicht,in meiner schon.Glühbirne ging kaputt,als ich sie fragte, ob sie bei mir ist.ebenso spinnte der Fernseh,als ich ganz fürchterlich traurig war.und heute,am 25.10.2018 entdeckte ich ein Vergissmeinnicht in der Pflanze,die ich an Ihrem Lieblingsplatz hingestellt hab.Eindeutiger können Zeichen nicht sein und ich bin dankbar um jedes.ach ja,am Tag der nach der Euthanasierung hatte ich einen luziden Traum.Meine kleine Katze sprang dabei mit 2 weiteren auf meinem Bett herum.ich sollte wohl nicht traurig sein und sehen,dass es ihr gut geht

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  14. Hallo zusammen !
    ich bin soeben durch Zufall auf diese Seite hier gestoßen und finde es wirklich wunderbar dass es doch noch Menschen gibt, die ernsthaft und respektvoll miteinander über solche Themen sprechen ohne den spirituellen Aspekt als „Humbug“ abzutun. Auch ich möchte meine Erfahrungen gerne hier teilen obwohl diese inzwischen Jahre zurück liegen. Bisher habe ich das Folgende noch niemandem anvertraut, eben aus Angst dafür belächelt zu werden.
    Im Jahr 2008 ist meine Oma nach einem langen Leidensweg von uns gegangen. (Auch wenn es wahnsinnig weh tat, war es für sie, vom gesundheitlichen Aspekt, der bessere Weg) Ich muss dazu sagen dass, bevor es letztendlich soweit kam, in meinem Familienkreis vieles falsch gemacht wurde was den Umgang dahingehend betraf, weshalb ich bis kurz vor ihren Tod leider keinen Kontakt zu meiner Oma haben DURFTE obwohl sie mein ganzes Leben lang der wichtigste Mensch in meinem Leben war. Den Mut, sich darüber hinweg zu setzen hat man als Kind nicht, weshalb ich meine Oma erst an ihrem Sterbebett wieder traf als sie schon nicht mehr mit mir sprechen konnte. (Ich möchte an dieser Stelle nicht dass meine Familie oder ich für ihr/mein Verhalten verurteilt werden- ich habe ihnen nach langen Jahren verziehen. Nicht vergessen- aber Verziehen. Denn jeder Mensch macht Fehler) Trotz der Tatsache dass ich zu dem Zeitpunkt noch ein „Kind“ war wusste ich eine Sache ganz genau, in dem Moment in dem ich meine Oma dort liegen sah: Nie wieder wird sie mit mir sprechen können, sie wird gehen ohne dass ich mich überhaupt noch daran erinnern kann wie ihre Stimme klingt und es wird wahnsinnig weh tun. Nun lag sie da, regungslos, nicht einmal mehr selbst imstande zu schlucken oder ähnliches. Meine Tante fragte mich ob ich Oma noch einmal anfassen oder berühren möchte, spüren würde sie das. Wohl war, physisch war sie da, ihr Herz schlug noch. Trotzdem konnte ich nicht. Zum einen weil ich es nicht übers Herz gebracht habe sie nach all den Jahren einfach anzufassen und zum anderen hatte ich eigenartiger Weise auch nicht das Gefühl es zu müssen. Ich wusste auch so: Sie weiss dass ich da bin, hier stehe und sie in genau diesem Moment ansehe und wie es mir dabei geht. Ich wusste sie ist da noch irgendwo weil ich ihre Anwesenheit einfach irgendwie gespürt habe. Für mich damals ein eigenartiges und zugleich aber auch warmes Gefühl mit dem ich in dem Moment nicht umzugehen wusste. Darum habe ich die Situation auch nicht sehr lange ertragen. Psychisch war das damals für mich die Hölle weil ich irgendwo wusste dass ich Oma jetzt an diesem Tag das letzte Mal sehen werde. Mein Vater der uns als Kinder begleitet hat, war das letzte ihrer Kinder das „noch gefehlt“ hat. Alle anderen waren bereits bei ihr. Diesen Punkt erwähne ich nur weil er noch wichtig wird, denn Tage später habe ich durch ein Gespräch der Erwachsenen erfahren, dass nur wenige Stunden nach unserem Aufbrechen, der Anruf kam dass „Oma aufgehört habe zu Atmen“ und sie aber bereits wochenlang in diesem „Zustand verharrte“ Heute weiss ich eine Sache ganz sicher: Trotz der Dinge die innerhalb unserer Familie geschehen waren hat Oma „gewartet“ und wollte dass ausnahmslos jeder noch einmal kommt um sich zu verabschieden. Und auch jetzt weiß ich einfach dass sie immer noch da ist irgendwo. Ich kann es nicht erklären – ich weiss es einfach. Es sind mir in den Jahren so viele Situationen wiederfahren in denen es „knapp“ war, um es einigermaßen verständlich zu formulieren. Und Oma hat aufgepasst – auch heute noch. Ich weiß nicht ob das bescheuert klingt wenn ich das so sage aber für mich war sie nie wirklich weg, auch nach ihrem Tod habe ich immer wieder Situationen erlebt in denen ich sie einfach nur gespürt habe. Gespürt nicht im Sinne davon, dass ich ein physisches Gefühl gehabt hätte irgendwo berührt worden zu sein oder so. Sondern ich WEIß einfach dass sie mich in gewissen Lebenslagen einfach „begleitet“. Und das macht es heute für mich leichter damit zu leben auch wenn der Weg bis zu diesem Verständnis verdammt steinig war.

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  15. Hi, ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen, da ich nach Informationen suche. Ich sehe seit fast zwei Jahren eine relativ bekannte Person, die 2017 verstorben ist. Es beunruhigt mich sehr, außerdem habe teilweise Heulkrämpfe und möchte ihm irgendwie mitteilen, dass er glücklich sein sollte und nicht an dieser Welt festhalten soll. Das Problem ist, dass ich ihn nie persönlich kennengelernt habe und er nicht von meiner Existenz wusste. Ich möchte auch einmal sein Grab besuchen, damit ich mit der Sache besser umgehen kann. Da ich noch nicht volljährig bin, werde ich dazu noch nicht in der Lage sein, aber diese Seite hat mir geholfen damit besser umzugehen.
    Lg Jana

    Antworten
  16. Liebe Silke,
    ich bin gerade zufällig auf diese Seite gestoßen, da ich seit mehreren Jahren ebenfalls das Bewusstsein, wie du es nennst, von zwei Angehörigen spüre.
    Seit dem Tod meines Opas, bei wessen ich auch anwesend war, spüre ich die Anwesenheit von ihm. Wenn ich im Dunklen rumgegangen bin, habe ich ihn immer gespürt. Sobald ich alleine war, war er hier und hat mit mir kommuniziert. Wenn ich ihn den Raum ging wo sein Leben seinen Abschließenden Punkt setzte. Fühle ich ihn immer noch an diesem Platz wo er immer saß.
    Nach ein paar Wochen kam ein zweites Bewusstsein dazu, wobei sich herausstellte durch psychiatrische Hilfe und Selbsthilfe, dass es mein vor 10 Jahren verstorbener Vater ist.
    Da ich mit meinem jungen Alter nicht wirklich damit klar kam, bekam ich viele Probleme mit mir und sah immer mehr. Da ich auch den Psychiater vermieden habe, aber letztendlich kam ich damit selbst gut klar.
    Heute ist der Todestag meines verstorbenen Vaters und an solchen besonderen Tagen, spüre ich ihn sehr an meiner Seite. Er geht mit mir immer durch jeden Tag und ist für mich da.
    Meinen Opa spüre ich meistens nur noch, wenn ich in der Nähe meiner Oma bin, also denke ich er hat sie bei meiner Oma „festgeschweißt“.
    Alles in einem hatte ich sehr viele Probleme mit diesen Seelen um mir klar zukommen, aber habe mich an die Praesens der Seelen um mich gewöhnt.
    Mit lieben Grüßen, Julia

    Antworten
  17. Ja, die Weltsicht wurde auch für mich auf den Kopf gestellt. Ich glaube an die Auferstehung, aber für die Zeit davor habe ich immer geglaubt, dass wir ruhen und kein Kontakt mehr zu dieser Gegenwart bestehen kann. Aber nach Michaels Tod habe ich so real wahrgenommen, dass er da ist. Ich hatte oft Angst im Dunkeln, weil ich fürchtete, seinen Geist zu sehen. Dabei glaube ich nicht an Geister und das ist irgendwie auch nicht die Form, in der er noch da war.
    Ich denke heute immer noch, dass er da war, mich trösten wollte, meine Hand gehalten hat so wie ich seine als er im Sterben lag. Aber diese Nähe ohne ihn wirklich zu sehen und zu hören, das war so schmerzhaft für mich. Und er war dann später immer wieder mal sehr nahe, so denke ich, aber mit Abstand, um mir nicht so weh zu tun.
    Durch einen Traum denke ich auch mittlerweile, dass es da eine Zeit kurz vor Schlaf oder Aufwachen gibt, in der Michael mir nahe sein kann. Ich habe nun lange, über ein Jahr, nichts von ihm geträumt, was sehr schade war. Aber nun, da der Schmerz abflacht und ich bereit bin, die Trauer ein Stück mehr loszulassen, da war Michael wieder da im Traum und hat meine Hand gehalten. Und dieses Mal bin ich nicht weinend aufgewacht mit dem Realisieren, dass er in Wahrheit nicht mehr lebt, sondern tot ist.
    Ich glaube und hoffe auch, dass er immer da sein wird, wenn ich ihn brauche. Manchmal habe ich Angst, dass er ganz weggeht. Ich bin nicht bereit dafür und dass sage ich ihm dann auch. Und ich denke, dass er noch in der Nähe ist.
    Auf eine Weise wurde meine Sicht auf unsere Verstorbenen durch Michaels Tod also ver-rückt.

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  18. Liebe Anita, ich habe meine innigst geliebte Frau am 28.09.22 auf einer Palliativstation verloren,nachdem ich sie jahrelang gepflegt habe. Sie war über 6 Jahre chronisch krank und die Ärzte gaben ihr kurz vor Weihnachten 2016 nur noch sechs Wochen bis maximal ein halbes Jahr Lebenszeit. Seitdem habe ich um sie gekämpft und ihr meine ganze Liebe geschenkt. Wir hatten trotzdem noch eine schöne Zeit zusammen,obwohl sie sehr leiden musste. Am Schluss war sie dann bettlägerig und ich musste ihr bei allem helfen.

    Meine Frau und ich waren 30 1/2 Jahre unzertrennlich immer zusammen. Wir waren nur 6 Nächte getrennt. Krankenhaus bedingt. Selbst wenn wir uns mal gestritten hatten,haben wir uns sofort wieder versöhnt .

    Als sie dann ins Krankenhaus gekommen ist,habe ich bis zu ihrem Tod die Hand gehalten und ihren Kopf gestreichelt. Die ganze Nacht und auch den Folgetag. Wir hatten vereinbart, daß ich ihrer Beerdigung ihre Lieblingslieder vorspiele.Das ist mir dann alles wieder eingefallen und ich habe ihr dann um 17.30 zwei ihrer Lieblingslieder vorgespielt. Dann ist sie gegangen und ich saß noch anderthalb Stunden bei ihr und habe mit ihr gesprochen. Ich hatte zuvor das Fenster aufgemacht.
    Meine Tochter,die ein kleines Baby hat,war noch aus 200 km Entfernung gekommen. Leider musste sie wegen dem Baby nach 4 Stunden wieder wegfahren.

    Aber in dem Moment ihres Todes gab es auf der Rückfahrt einen Regenbogen über der Autobahn und meine Tochter hat auf einem Parkplatz angehalten und zum Todeszeitpunkt ein Foto von diesem Regenbogen gemacht.

    Seitdem findet sie überall Herzen. In der Natur und fotografiert sie auch.

    Ich selbst spüre meine Frau ganz oft,rede auch mit ihr. Ich bekomme von einem Moment auf den anderen plötzlich Gänsehaut. Unabhängig von der Außentemperatur. Meistens nachts oder am frühen Morgen. Ich wache dann so auf und weiß, daß sie da ist.

    Ich hatte ihre Prepaid-Karte nach ihrem Tod nicht mehr aufgeladen. Es war kein Guthaben drauf

    Und plötzlich nach einer Trauernacht,in der ich ständig daran gedacht hatte, daß wir jetzt nicht mehr telefonieren können,kam eine SMS, daß ihre Karte aufgeladen sei. Einfach unglaublich.

    Sie hatte plötzlich Guthaben drauf.

    Ich habe mich dann mit einer Frau von einem parapsychogischen Institut unterhalten und sie meinte, dass dies ein Zeichen sei, daß meine Frau es jetzt „guthat“ ,wo sie jetzt ist.

    Sie hatte mir ja versprochen,ein Zeichen zu senden. Es waren mehrere. Einen Tag nach der Beerdigung ging ihr Handy plötzlich von alleine an. Das geschah bereits dreimal. Also Anruf oder Berührung durch mich .

    Ich habe seitdem auch die Bücher von Bernard Jakoby gelesen.

    Meine Frau lebt jetzt in einer anderen Dimension weiter. Aber sie ist immer bei mir,wenn sie spürt, daß ich sie brauche. Ich spüre sie ganz intensiv. Man kann es nicht in Worte fassen.

    Unsere Seele ist unsterblich. Und die wahre Liebe auch.

    Liebe Grüße

    Matthias

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  19. Liebe Silke
    Ich habe vor 4 Tagen meine geliebte Mama verloren. Sie war für mich mein ein und alles.
    Sie bekam Dezember letzten Jahres eine Lungenentzündung u hatte schon lange Probleme mit ihrem Herz. schwere Herzinzuffsizienz u Herzklappen geschädigt. Sie wurde immer dünner u schwächer. Konnte kaum essen. Am 11 August 2023 haben wir Sie ins Krankenhaus wo Sie 6 Wochen war. Ich habe Sie jeden Tsg besucht. Sie bekam 4 Stents u 2 Herzklappen mit Mitraclipping gerichtet. Ihr ging es viel besser. Sie bekam wieder Appetit u hatte gegessen. Dann kam Sie in dei Kurzzeit Pflege ins Heim. Da hatte Sie auch noch Appetit. Wir freuten uns alle. Dann bekam ich Corona u Konnte Sie leider nicht besuchen. Aber meine Schwester u mein Bruder u meine Schwägerin besuchten Sie. Mittwoch letzter Woche bekam Sie Halsschmerzen u Husten. Ich hab noch mit ihr auf dem Handy gesprochen u Sie war total verschleimt. Freitag der 13 war dann der Doktor da. Es hieß starke Bronchitis . Abends rief ich im Heim an, dann sagte mir die Schwester es ginge ihr besser. Temperatur unten u Sie schläft. Aber Corona Test wäre positiv. Am nächsten Morgen am vergangenen Samstag rief ich um 11 Uhr an u es hieß meine Mama ist leider verstorben. Ich war so geschockt u ich bin unendlich traurig 😢 Bin mir meinen 3 Kindern u meinen Geschwistern zu ihr u habe Sie nochmal in den Arm genommen u mich verabschiedet. Wir hatten ein ganz besonderes enges Verhältnis u meine 3 Kinder auch. Am meisten mach ich mir Vorwürfe das ich nicht mehr bei Ihr war. Aber ich hatte ja Corona. Die Trauer zereisst mich. Am Dienstag ist ihre Beerdigung. Meinen Sie ihre Seele ist bei mir? Ich hoffe es geht ihr gut wo Sie jetzt ist. Vielen Dank
    .
    Liebe Grüße Anja Zechmann

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  20. Liebe Anja,
    es tut mir sehr leid zu lesen, dass deine liebe Mama gestorben ist. Nach diesen wenigen Tagen kann ich mir vorstellen, dass es noch ganz unbegreiflich ist. Es braucht Zeit. Aus meiner Erfahrung kann ich nur annehmen, dass es deiner Mama, ihrer Seele, gut geht. Da ich mittlerweile als Bestatterin arbeite, begegnen mir häufiger verstorbene Menschen und allein diese tiefe, ruhige, friedvolle Ausstrahlung um sie herum sagt mir, dass es nicht schlimm sein kann zu sterben. Schwerer ist es sicherlich für diejenigen, die weiterleben, und den Schmerz fühlen. Ich kann natürlich nicht genau sagen, wo ihre Seele jetzt ist. Aber ich wüsste nicht, warum sie nicht bei dir sein sollte. Gerade jetzt in diesen Tagen.
    Jetzt wünsche ich dir erst einmal alles, was du brauchst, für die Beerdigung am Dienstag. Von Herzen alle lieben Wünsche
    Silke

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  21. Hallo Silke.
    5 Wochen sind nun vergangen seit meine Mutter verstarb. Ich fiel in ein tiefes Loch und war froh daß meine Schwester für mich da war. Verzweiflung, Wut und eine Menge offener Fragen bestimmten diese Zeit. Diese Leere die entstanden ist konnten wir nicht Mal mit schönen Erinnerungen füllen. Wir beide pflegten unsere Mutter 7 Jahre lang zu Hause. Es war die schönste und auf beiden Seiten die dankbarste Zeit ! Nachdem unser Vater vor 16 Jahren gehen musste wuchsen wir zusammen. Doch nun… Die letzten Wochen waren eine Qual. Aber unser stets stärker werdender Glaube, das Wissen daß sie dort wo sie jetzt ist, an der Seite ihres Mannes, glücklich ist, gab uns die Kraft nun langsam wieder zu…leben. Eine Art Normalität zu erreichen. Ich finde es ist wichtig an etwas zu glauben, sich daran festzuhalten und zu wissen dass dies nicht alles war. Und ja….Glaube funktioniert tatsächlich auch ohne Rituale.

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