Auf der Terrasse unseres Urlaubshäuschens lag seit Tagen ein Schneckenhaus. Fast hätte man meinen können, es sei unbewohnt. Bis dann gestern endlich – aus Sicht der Schnecke – der Regen kam. Langsam streckte sie Fühler und Kopf aus dem Häuschen und dann ging es los. In ihrem Tempo raus in die Welt. Mit dem Häuschen auf dem Rücken, gemütlich hin und her schaukelnd. Und immer mit der Möglichkeit, zurück ins sichere Versteck zu kehren.
Ich habe ihr einen Moment lang zugeschaut. Dabei ist dieses Foto entstanden. Und einige Gedanken dazu, was Rückzug bedeutet. Warten auf den Moment, in dem die Bedingungen gegeben sind, um sich der Welt wieder zuzuwenden. Wir Menschen haben vielleicht kein sichtbares Häuschen auf dem Rücken, aber doch unsere ganz eigenen Möglichkeiten, uns vor dem Außen zu verstecken. Indem wir uns in unser fest stehendes Haus oder an einen anderen sicheren äußeren Ort verkriechen und erst wieder herauskommen, wenn es innerlich oder äußerlich sicherer ist. Oder indem wir zwar körperlich da, aber doch auch nicht da sind. Anwesend und weit weg zugleich.
Manchmal braucht es das. Ich jedenfalls brauche meine geschützten Räume, innen wie außen, um in der Welt leben zu können. Gerade dann, wenn wir besonders sensibel sind, dürfen wir uns das erlauben.
Wohin zieht ihr euch zurück, wenn die Welt euch zu viel ist? Wo fühlt ihr euch sicher, innen oder außen? Und wie merkt ihr, wenn es an der Zeit ist, die Fühler wieder nach außen zu strecken?