Wir werden alle sterben – Gedanken zum eigenen Tod

Sterben

Sterben. Gar keine so schöne Vorstellung. Gerade erst habe ich einen ganz versöhnlichen Brief an den Tod geschrieben. Der kann ja auch nichts dafür, dass er einfach zum Leben dazu gehört. Wie die Geburt eben, nur am anderen Ende. So nimmt er uns liebe Menschen, die dann in diesem Leben nicht mehr mit uns weitergehen können. Und irgendwann sind wir auch selbst dran. Eins der Themen, das uns wirklich alle betrifft. Umso seltsamer, dass wir so wenig darüber sprechen. Wir hätten doch wirklich alle etwas dazu zu sagen. Ich habe mir heute ein paar Gedanken zu meinem eigenen Sterben gemacht und was ich eigentlich möchte, was dann geschieht.

Wie wird das also sein, wenn ich einmal sterbe?

Ich weiß zwar ganz sicher, dass dieses Leben mit dem Tod enden wird, aber weder wann noch wie es wohl sein wird. Werde ich alt sein oder trifft es mich vielleicht schon bald? Werde ich lange krank sein, viel leiden oder werde ich vielleicht fast gar nichts davon bemerken? All das weiß ich nicht. Das kann ganz viel Angst machen, diese große Unsicherheit. Da wir nichts tun können, um es im Voraus zu erfahren, gerade weil wir wirklich gar nichts wissen an dieser Stelle, könnte es auch eine Einladung sein, uns wirklich ganz auf den jetzigen Moment und das Leben zu konzentrieren. Wenn ich schon sterben muss, dann möchte ich doch bis dahin immerhin richtig gelebt haben. Was mich seit meiner eigenen Erfahrung damit viel eher beschäftigt, ist die Frage wie es dann wohl den Menschen gehen wird, denen ich etwas bedeute? Wie werden sie Abschied nehmen wollen von mir? Wie wird meine Beerdigung aussehen? Aus der Arbeit mit Trauernden und der Beschäftigung mit dem Thema weiß ich, wie wichtig diese Zeit ist zwischen dem Tod und der Beerdigung. Wichtig für den Trauerprozess. Es ist meist nur eine kurze Zeit, in der so vieles geschieht. Wie wird die Todesnachricht überbracht? Wer ist dann da, an der Seite der Trauernden? Ist es möglich, auf die eine oder andere Art Abschied zu nehmen? Und dann muss so vieles organisiert werden. Was nimmt der Bestatter ab und was muss eigentlich selbst gemacht werden? Wo findet man überhaupt einen geeigneten Bestatter, der all das ermöglicht, was die Angehörigen sich wünschen? Plötzlich kommen all diese Fragen, mit denen sich doch die meisten von uns möglichst nicht beschäftigen wollen. Gestaltung der Traueranzeige, wer soll eingeladen werden zur Beerdigung und wie soll die überhaupt aussehen? Sarg oder Urne und wenn ja welche? Kirchlich oder frei? Schwarze Kleidung oder vielleicht ganz bunt? Gibt es Musik, wer hält die Rede, werden Bilder gezeigt, gibt es danach noch Kuchen? Was ist überhaupt alles möglich? Und wer bezahlt das eigentlich? Eine Beerdigung ist heutzutage alles andere als günstig.

Statt einer teuren Beerdigung nutzen einige Menschen die Möglichkeit, sich anonym bestatten zu lassen. Diese Variante ist günstiger, für manche Angehörige fehlt dann aber das Grab oder der Ort, zu dem sie gehen können. Eine Alternative wäre es, die Bezahlung schon vorab, noch zu Lebzeiten, zu regeln. Das geht zum Beispiel über eine Sterbegeld- oder Risikolebensversicherung. Eine solche Todesfallabsicherung sorgt dafür, dass mindestens die durch die Beisetzung anfallenden Kosten gedeckt sind. Darüber hinaus lohnt es sich auch, sich Gedanken darüber zu machen, welche finanziellen Lücken nach dem eigenen Tod für die Familie entstehen und diese entsprechend mit abzusichern. Es ist schon schwer genug, einen lieben Menschen zu verlieren, mit dem Verlust und der Trauer umzugehen. Wie schwer ist es erst, wenn dann noch große finanzielle Sorgen für die Familie hinzu kommen. Mehr Details dazu sowie eine Übersicht über beide Versicherungsformen findest du hier*.

All diese vielen Fragen müssen in einer Zeit beantwortet werden, in der Angehörige oft sehr unter Schock stehen. Später berichten viele von ihnen, dass sie sich kaum daran erinnern können, gar nicht mehr so genau wissen, wie sie das alles geschafft haben. Irgendwie einfach funktioniert haben. Manchmal kommt es auch vor, dass Angehörige sich in dieser Zeit bereits zerstreiten, weil sie sich nicht darauf einigen können, was der oder die Verstorbene sich gewünscht hätte. Und hier frage ich mich nun:

Was wünsche ich mir denn eigentlich als zukünftige Verstorbene?

Was möchte ich, das mit meinem Körper geschieht? Oder was vielleicht auf gar keinen Fall geschieht? Wenn ich dann so tot sein werde und von wo auch immer aus zusehe, was würde mich an meiner eigenen Beerdigung erfreuen oder berühren? Und was wäre absolut unpassend für mich? Ich selbst kann mir gut vorstellen, unter einem Baum begraben zu werden. Das fände ich irgendwie schön, auch die Vorstellung, dass die Menschen, denen ich etwas bedeute, mich dann im Wald besuchen können. Ja, das wäre wirklich gut in meiner Vorstellung. Wenn sie aber für sich lieber ein Grab hätten, dann würde ich das auch gut finden. Immerhin bin ich dann ja sowieso tot und sie müssen damit weiterleben. Also würde ich mir eigentlich wünschen, dass sie möglichst alles so machen, wie es für sie gut ist. Gleichzeitig weiß ich, dass es für viele Hinterbliebene ein schönes Gefühl sein kann, nach dem Tod noch die Wünsche des Verstorbenen zu erfüllen. Also wäre es vielleicht doch ganz gut, mir noch einmal ein paar konkretere Gedanken dazu zu machen. Und da befinde ich mich selbst gerade mitten drin in dem Prozess, der vielleicht nie so ganz enden wird. Wer weiß, was ich in fünf oder zehn Jahren darüber denke. Genau darüber mache ich mir auch gemeinsam mit den Teilnehmern der „Was wäre, wenn ich jetzt gehe“ – Workshops Gedanken, die ich ab Samstag leite. Ich bin jetzt schon ganz gespannt auf den Austausch, der da entstehen wird, und freue mich, meine eigenen Impulse dazu weiterzugeben. Termine findest du bei meinen Veranstaltungen und Einladungen zu Workshops bei dir vor Ort, bei denen du Freunde und Bekannte zu diesem wichtigen Thema zusammen trommelst, nehme ich auch sehr gerne an. Vielleicht gibt es auch bereits eine/n Teamkollege/n von mir bei dir in der Umgebung.

Wie ist das bei dir?

Hast du eine konkrete Vorstellung davon, was mit deinem Körper geschehen soll nach deinem Tod? Hast du dir schon mal Gedanken zu deiner eigenen Beerdigung gemacht? Bereitest du dich auf irgendeine Weise auf deinen eigenen Tod vor? Ich freue mich wie immer auf deine Kommentare zu diesem Thema!

 

*Dieser Link ist gesponsert. Der Inhalt des Artikels wurde dabei ohne Einschränkungen oder Vorgaben erstellt. 

   

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Eine Antwort

  1. Ja, dadurch das wir ja die schlimmste Beerdigung, die unserer Partner, gemeistert haben, haben wir natürlich anderen Bezug zu UNSERER. Klar wir haben erlebt was für ein Aufwand dahinter steckt, was wir zusammen suchen mussten, da wo wir eigentlich noch unter Schock standen, funktionierten wir. Um dann unserern hinterbliebenen das etwas zu erleichtern natürlich einen Plan für den Fall vorbereitet. Gedanklich bin ich auch dran ein Video für meine Beerdigung zu erstellen, das dann dort abgespielt werden soll. Meine Stimme und mein Anblick auf der eigenen Beerdigung. Wird das zuviel für die Hinterbliebenen? Bei Isi IHRER Beerdigung lief eine Diaschau mit den verschiedenen Lebensabschnitten, so wie alle sie erleben durften. Die Resonanz war gut. Ganz in Ihrem Sinne.
    Natürlich mit einer selbst gewählten Urne. Das gedanklich soweit fest. Dann noch die umsetzung. Klar möchte ich noch mindestens bis über 80 hier dieses einzigartige Leben erleben, aber wir wissen ja nicht wann der Tag für uns kommt. Deshalb jeden Tag besonders geniessen und erleben. Das vorbereitete Video kann dann ja regelmässig erneuert werden.
    In diesem Sinne noch viele gute Jahre hier….

    Beste Wünsche vom Happy an alle für 2018

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